Etwas ganz besonderes haben sich der Pharmahersteller Sanofi-Aventis (vormals u. a. Höchst AG) und Siegfried Pulgrabia einfallen lassen. Der clevere Kaufmann mit Sitz in Venezuela hat für schlappe 200 Mio. € Medikamente eingekauft. Und zwar die doppelte Menge, die man normalerweise dafür bekommt. Dazu nutzte er eine nicht vorhandene Lücke im Gesetz – wie es so schön heißt – , wonach der Verkäufer bis zu 50 % Preisnachlass geben darf, wenn die erworbenen Medikamente nicht in Deutschland sondern im Ausland verkauft werden. Wie wir alle ja wissen sind alle Medikamente – wenn man mal von Viagra und den Aids-Präperaten absieht – im Ausland deutlich günstiger zu haben. Also musste der gute Geschäftsmann sich etwas einfallen lassen. Hat er und da muss man erst einmal drauf kommen. Er hat sich dann zu einer Kooperation mit den großen Kreuzfahrtgesellschaften (Costa) zusammengefunden und Exklusivverträge über die Ausstattung der Bord-Apotheken mit seinen Medikamenten abgeschlossen. Allerdings – mit einem leichten Preisaufschlag. Recherchen haben dann aber ergeben, dass diese Verträge niemals abgeschlossen wurde, sondern – man höre und staune – die Präparate über den Schwarzmarkt direkt wieder auf dem Tresen der deutschen Apotheken gelandet sind. Das entspricht in etwa dem Anstieg im Budget für Medikamente der Krankenkassen. So etwas haben wir uns ja fast schon gedacht. Und jetzt die Gretchenfrage dazu: Wahr oder nicht wahr? Und: Wusste unser Krankheitsminister davon bzw. warum wusste er nichts davon? Naja: Solange sich der Betrag noch im Millionenbereich hält, wollen wir da mal ganz großzügig beide Augen inklusive aller Hühneraugen zudrücken.
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