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BISS - DIE Wirtschafts-Satire

SteuerCD/2

Liech­ten­stein Steu­er-CD Steuersünder

Laut Hein­rich K. – dem Erfin­der der moder­nen Steu­er-CD – waren 45 PEPs (poli­tisch expo­nier­te Per­so­nen) auf der CD gelis­tet, die spä­ter nie mehr auf­ge­taucht sind. Wahr­schein­lich sind sie aus Ver­se­hen gelöscht wor­den. Etwa durch eine unge­woll­te Betä­ti­gung der Enter-Tas­te im fal­schen Moment oder durch einen Sys­tem­ab­sturz, der die „in Arbeit befind­li­chen“ Daten unwie­der­bring­lich ver­nich­tet hat. Wir kön­nen jeden­falls bestä­ti­gen, dass sich die Finanz­be­hör­den mit dem Com­pu­ter bis­wei­len sehr schwer tun – was erklärt, wenn mon­tags der ESt-Nach­zah­lungs-Bescheid für 2007 kommt, diens­tags eine Umsatz­steu­er­kor­rek­tur aus III/2008, mitt­wochs die Neu­fest­set­zung für den Gewer­be­steu­er­mess­be­scheid 1999 ff. usw.

Herrn K. wer­den ein aus­ge­zeich­ne­tes Gedächt­nis und eine außer­or­dent­li­che Fähig­keit zum Kopf­rech­nen mit 7‑stelligen Zah­len nach­ge­sagt. Bei­des wird er in den nächs­ten Wochen brau­chen. Das Gedächt­nis, um sich an alle die PEPs zu erin­nern, die jetzt ver­schwun­den sind. Und das Rech­nen, um zu ermit­teln, wie viel jedem PEP nach Abzug der Straf­steu­er und der Steu­er­nach­zah­lung nebst Säum­nis­zu­schlä­gen und Zin­sen blei­ben. Nur so lässt sich eini­ger­ma­ßen rea­lis­tisch bestim­men, wie viel Schwei­ge­geld sich auf der einen Sei­te durch­set­zen lässt und wie viel das Finanz­mi­nis­te­ri­um auf den Tisch legen muss, damit sich K. erin­nert. Inter­es­san­ter Poker. Irgend­wo dazwi­schen wird der Betrag lie­gen, den es gekos­tet hat, die 45 PEPs von der CD ver­schwin­den zu las­sen – wir schät­zen so um die 3 Mrd. EUR, was ja heut­zu­ta­ge kei­ne wirk­li­che Grö­ßen­ord­nung mehr ist. Damit ist natür­lich auch sicher­ge­stellt, dass der gan­ze Vor­gang nicht öffent­lich wird. Was heißt „wird“. Das gan­ze ist ja schon längst gelau­fen. Was wir jetzt hören ist ein Aus­schnitt aus K.s  Memoi­ren, die pünkt­lich zur Buch­mes­se auf den Markt kom­men. Eine groß­ar­ti­ge PR-Idee – hät­te von uns sein können.

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