Eine gute Idee für den „Geschäftsführer-Test“ hat mir vor einigen Tagen der Vorstand der Geschäftsführung eines großen Mittelständlers gesteckt. Grund für die Test-Idee ist die Erfahrung des Senior-Geschäftsführers, dass es …bei noch so sorgfältiger Vorauswahl durch den Personalberater immer wieder dazu kommt, dass ein neu einzustellender Geschäftsführer oder Leitender Angestellter nicht ins Unternehmen oder ins Team passt.
Der Dreh ist eine sog. Härtefall-Simulation. Als letzten Test muss die/der BewerberIn mit auf eine mehrtätige Geschäftsreise des Chefs. Unter Normal-Bedingungen zu einem wichtigen Kunden oder zu einem ausländischen Standort. Sehr beliebt: Die Geschäftsreise zum chinesischen Kunden. Erfahrungsgemäß passieren auf solchen Geschäftsreisen immer auch außergewöhnliche Situationen. Hier kann der Neue zeigen, was er kann: Ist er belastbar? Kann er analysieren? Kann er die richtigen Entscheidungen treffen? Klingt plausibel, dass sich die neuen Geschäftspartner in dieser Situation bestens kennen lernen. Die Zusatzkosten sind für den Senior-Geschäftsführer kein Problem. Diese Investition lohnt allemal. So hat es schon den Fall gegeben, „dass der neue Vertriebsleiter alleine mit dem Flugzeug zurückfliegen musste“ und man anschließend getrennte Wege ging. Auflösungsvertrag, Abfindung und ein gestörtes Betriebsklima wären dann auf jeden Fall deutlich teurer geworden.
Keine schlechte Idee meinen wir. In dieser Entscheidungshöhe muss nicht nur die Chemie stimmen. Genau so wichtig ist der faktische Arbeitsstil des Neuen (Belastbarkeit, Kommunikation (auch: Small Talk), analytisches Vermögen, Leistungsbereitschaft, Entscheidungssicherheit – alles Eigenschaften, die sich im Ernst-Testfall bestens überprüfen lassen. Das gilt natürlich auch für Sie, wenn Sie sich auf eine neue Stelle bewerben. Auch Sie wissen dann, auf was Sie sich einlassen. Sie können eine solche „Geschäftsreise unter Härtebedingungen“ im Bewerbungsverfahren von sich aus anbieten.