Kategorien
BISS - DIE Wirtschafts-Satire

Reden an die Nation

Der­zeit sind wir ein biss­chen rat­los, wel­ches der vie­len dank­ba­ren The­men wir die­se Woche kom­men­tie­ren sol­len. Zum Bei­spiel, wie kom­pli­ziert es sein kann, sich gegen ein vom Finanz­amt gegen einen Steu­er­zah­ler aus­ge­spro­che­nes Haus­ver­bot zu weh­ren (FG Müns­ter, Urteil vom 30.8.2010, 14 K 3004/10). So weit wir wis­sen, woll­te der Steu­er­zah­ler sei­nem Sach­be­ar­bei­ter nur ein­zi­ges Mal sei­ne ehr­li­che Mei­nung kund­tun, durf­te aber das Finanz­amt nicht betre­ten. Oder, dass eine ein­ge­scann­te Unter­schrift, die anschlie­ßend aus­ge­druckt und dann per Fax an ein Gericht geschickt wird, rein „schrift­form­mä­ßig“ nicht zu bean­stan­den ist (BFH, Urteil vom.22.6.2010, VIII R 38/08). Oder dass unser Außen­mi­nis­ter gehei­ra­tet hat – wozu sich jeg­li­che Kom­men­tie­rung schon aus Rück­sicht­nah­me vor des­sen Pri­vat­sphä­re ver­bie­tet. Wir könn­ten uns aber auch den Satz des Regie­rungs­spre­chers vor­neh­men, „dass die Bun­des­re­gie­rung ver­ste­hen kann, dass vie­le Bür­ger über die Boni-Zah­lun­gen an lei­ten­de Mit­ar­bei­ter der HRE-Bank ver­är­gert sind“. Immer­hin – so viel Ver­ständ­nis hat die Regie­rung ja weiß Gott nicht immer.

Mög­lich wäre auch ein kur­zer Exkurs über die Rede unse­res Finanz­mi­nis­ters vor 400 hoch­ran­gi­gen Ban­kern. Und zwar über die Pas­sa­gen, die im Rede­ma­nu­skript zwar noch stan­den, laut Han­dels­blatt-Recher­che aber beim Vor­trag von Schäub­le aus irgend­wel­chen Grün­den aus­ge­las­sen wur­den, z. B. der Satz: „Es ist gefähr­lich für den Zusam­men­halt der Gesell­schaft, wenn sich bei immer mehr deut­schen Unter­neh­men der Real­wirt­schaft der Ein­druck ver­fes­tigt, dass Tei­le des Kre­dit­ge­wer­bes kein Inter­es­se mehr an der Zusam­men­ar­beit mit ihnen haben“. Da hat sich der Ghost­whri­ter aber ganz schön ins Zeug gelegt. Ange­sichts sol­cher Ereig­nis­se sehen wir uns kaum noch in der Lage, sati­risch eins drauf­zu­set­zen. Es gilt das gespro­che­ne Wort.

Schreibe einen Kommentar