Wenn es nach uns gegangen wäre, hätten wir Peer Steinbrück nominiert. Der ist so dynamisch und tut zumindest so, als würde er etwas von der Sache verstehen. Als Merkel „die deutschen Spareinlagen sind sicher“ sagte, war er es, der uns körpersprachlich mit seiner kernigen Ausstrahlung überzeugte. Aber wir sind nicht das Nobel-Komitee und wir müssen keine Preise vergeben. Schon gar nicht an Wirtschaftswissenschaftler. Diese preiselastischen Gleichgewichts-Nostalgiker, die den festen Glauben an den Eigennutz für Ratio halten (was Sokrates schon das ein oder andere Mal dazu bewogen hat, sich unruhig in seiner Tonne hin- und herzuwälzen). Gut, dass sich die neuen Preisträger schon seit Jahren auf die Rolle des stillen Beobachters zurückgezogen haben und sich nicht mit den Verwerfungen der realen Ökonomie auseinandersetzen mussten. Treffender als Nobel-Preisträger Christopher Sims hätten wir die Malaise auch nicht beschreiben können: „Wir sind auf Bücher versessene Leute, die sich Daten anschauen und versuchen, herauszufinden, was in der Welt passiert“ (O‑Ton). Es handelt sich also um eine Art Buchprüfer. Wobei der erfahrene Geschäftsmann ja weiß, dass zwischen den praktischen Vorgängen im Betrieb und den Zahlen in den Büchern bisweilen der Abgrund liegt.
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