Die vielen Live-Berichte der letzten Wochen über Gewalt-Exzesse in TV, Facebook, Twitter und auf den Smartphones sind zwar durchaus informativ. Auf der anderen Seite wecken und vervielfältigen sie bei vielen Menschen Ängste. Welche Auswirkungen das auf die Geschäfte haben wird, darüber lässt sich derzeit nur spekulieren. In der Reisebranche spekuliert man z. B. mit dem schnellen Vergessen der Kunden nach dem Motto: Preis schlägt Angst. Wer ein richtiges Schnäppchen machen kann, lässt sich das nicht entgehen. Ob diese Rechnung aufgeht, sei erst einmal dahin gestellt. …Aus anderen Branchen weiß man, dass man mit der Angst gut verdienen kann: Mit der Angst vor Krankheiten (Impfen, Therapien, Gentests), mit der Angst vor Einbrechern (Überwachungstechnik, bruch-sichere Fenster), mit der Angst vor Risiken und Unfällen (Versicherungen) oder vor einer allgemein ungewissen Zukunft (Vorsorgeleistungen, gesunde Ernährung). Kritiker gehen davon aus, dass seit 2001 von den 4 Bio. Dollar Gesamtausgaben der US-Regierung gegen den Terror ein großer Teil direkt oder indirekt in die amerikanische Sicherheitsbranche geflossen ist. Da wurde in vielen Unternehmen (Waffen, Ausrüster, IT auch: Trainer, Psychologen usw.) richtig gut verdient.
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Innehalten: Über den Zusammenhang von Angst und Geschäft
Bislang wurden im Umfeld von Anschlägen lediglich punktuelle und kurzfristige wirtschaftliche Ausfälle ausgemacht. Im Großen herrscht die Einstellung vor, dass die Bürger ihre Verhaltensweisen nicht ändern werden. Experten gehen – nahe liegend – davon aus, dass auch in Deutschland die Sicherheits-Branche (Security, Apps, Spray, lizenzfreie Waffen) mittelfristig von diesen Entwicklungen profitieren wird. Auch wenn die Wahrscheinlichkeiten, in eine solche Situation zu geraten, verschwindend gering sind. Schon US-Präsident Franklin Roosevelt formulierte bereits 1933: „Es gibt nichts zu fürchten als die Furcht“.