„Krank sein? Kann ich mir beim besten Willen nicht leisten“. So die häufige Antwort, wenn es um das gesundheitliche Empfinden von Führungskräften in der Wirtschaft geht. Das betrifft allerdings auch die meisten der Geschäftsführer-Kollegen/Innen, mit denen ich über dieses Thema gesprochen habe. Wie geht es IHNEN, wenn Sie spüren, dass eine Krankheit im Anflug ist? Die meisten bleiben im Dienst oder zumindest im Notdienst, nicht wenige starten in ihre wohlverdienten Urlaubstage erst einmal mit einer Erschöpfungs-Auszeit – der manchmal sogar den ganzen Urlaub andauert. Fakt ist: Je höher der Beschäftigungsgrad einer Volkswirtschaft um so höher der Krankenstand in den Unternehmen. Im Krisenjahr 2007 lag der Krankenstand pro Mitarbeiter bei 8 Tagen im Jahr. In der Folge – also mit stetiger Verbesserung der wirtschaftlichen Lage – verlängerte sich die durchschnittliche Zahl der Krankheitstage auf 12 in 2016 (Quelle: Statista, durchschnittlicher Krankenstand in der GKV 1991 bis 2018). 2018 lag die Zahl der Krankschreibungen bei 4,3 % aller Beschäftigten und damit auf einen Höchststand, der zuletzt zum Ende der Neunziger erreicht wurde. Soweit die Statistik. In der Realität sind in diesen Zahlen nur die Krankheitstage erfasst, bei denen einen Krankmeldung mit gelber Bescheinigung – also ab dem 3. Fehltag – vorlag. Kurzerkrankungen sind darin also nicht enthalten. Für Sie und die meisten Geschäftsführer-Kollegen/Innen heißt es aber bei einer aufkommenden Grippe nach wie vor: „Krank sein – geht nicht“. Wer vorsorgend mit dem Thema umgeht, ist gut beraten, das Thema Krankheit genauso ernst zu nehmen wie das Thema Nachfolge. Dabei gilt: Je vorausschauender und detaillierter Ihre Vorgaben sind, desto besser ist das Unternehmen geschützt. In den Notfallkoffer gehört: die Vertretungsregelung/en, die Terminplanung für die nächsten Tage/Wochen, die Zugangsdaten zu den geschäftlichen Konten, die Zugangsdaten zu Internet-Portalen, wichtige Kundendaten und Verträge und die Vorsorge- und Generalvollmacht für den Vertreter. Aber selbst eine solche Vorsorge hält die meisten Kollegen wahrscheinlich auch in Zukunft nicht davon ab, sich bei einer Sommergrippe erst einmal nichts anmerken zu lassen. Aber dann sollten Sie zumindest einen gehörigen Abstand zu Ihren Mitarbeitern einhalten.