Die Verweildauer von Managern und Geschäftsführern im Amt ist in den letzten Jahren (deutlich) kürzer geworden. Beispiele: Der Deutsche Bank Chef Rolf Breuer schaffte in den Achtziger Jahren noch 17 Dienstjahre, Josef Ackermann noch 16 Amtsjahre als Vorstandsvorsitzender, Cryan und Fitschen gerade einmal noch 4 Jahre. Der aktuelle Vorstandsvorsitzende Christian Sewing steht wohl ebenfalls bereits nach 4 Jahren kurz vor dem Ende. Auch die Geschäftsführer vieler StartUps werden kurz nach der Übernahme durch den Investor abgelöst. Auch in mittelständischen Familien-Unternehmen ist die Geduld mit dem Nachfolger endlicher geworden – so dass die Gesellschafter unterdessen schneller auf einen Fremd-Manager auf Zeit setzen. Gerade am Beispiel Deutsche Bank (DB) lässt sich gut veranschaulichen, wie die Veränderungen im Umfeld des Unternehmens und Fehleinschätzungen der Geschäftsführung ein bewährtes Geschäftsmodell ins Wanken bringen: …Compliance-Verfehlungen: Der Geschäftsführung der DB ist es über Jahre hinweg nicht gelungen, die Mitarbeiter im Rahmen von „Recht und Gesetz” zu führen. Diese beteiligten sich z. B. an der Manipulation der Referenzzinssätze, entwickelten unzulässige Steuervermeidungsmodelle (Luxemburg-Leaks) oder beteiligten sich an Geldwäsche-Praktiken und Steuerumgehung (Offshore-Leaks). Das Geschäftsmodell DB musste für Prozesskosten und Strafzahlungen Milliardenbeträge abschreiben.
- Risiken aus dem Geschäftsmodell: Das Unternehmen arbeitete mit einem Bonussystem, das Eigendynamik entwickelte. Nicht mehr die Bedürfnisse der Kunden standen im Mittelpunkte des Geschäftsmodells, sondern die Provisionen der Mitarbeiter.
- Digitalisierung: Im Jahr 2012 strich die DB das kostenlose Girokonto für Großkunden. Zu einer Zeit, als Online-Banken bereits die vollständig kostenlose Kontoführung einführten und digitale Beratungs- und Anlage-Modelle entwickelt wurden. Erst sehr spät hat sich die Geschäftsleitung der DB jetzt dazu entschieden, die Herausforderungen der Digitalisierung mit externen FinTech-Unternehmen und StartUps anzugehen.
In der Summe führten all diese (Fehl-) Entwicklungen dazu, dass die DB seit 2016 nicht mehr in den EuroStoxx 50 gelistet ist, der Börsenwert nur noch bei rund +/- 20 Mrd. EUR liegt und die DB bei Standard & Poor´s nur noch mit BBB+ bewertet wird. Inzwischen müssen sich Geschäftsführer aller Unternehmen darauf einstellen, dass die Gesellschafter die Sicherung ihres Vermögens sehr genau nehmen und sich zunehmend externen Rat einholen, um die Qualität ihrer Geschäftsführung zu bewerten – auch, um mit einer Abberufung schnell reagieren zu können.
Die Folgen: Immer mehr Anstellungsverträge mit Geschäftsführern werden befristet, eventuell mit mit Verlängerungsoption, abgeschlossen. Fremd-Geschäftsführer erhalten den größeren Teil ihres Gehalts als erfolgsbezogene Vergütung. Sie werden also voll ins geschäftliche Risiko eingebunden. Und zwar unabhängig davon, ob Sie über die Entscheidungs-Kompetenzen verfügen, die für eine erfolgreiche Geschäftspolitik notwendig sind. Was tun?
- Kompetenzen: Müssen Sie Entscheidungen treffen, die über ihre vertraglichen Kompetenzen hinausgehen, müssen Sie die Gesellschafter einbinden. Machen Sie alle Informationen zur Entscheidungsfindung transparent. Erläutern Sie Ihre Ziele ausführlich. Die Gesellschafter wollen mitgenommen werden. Eventuell auch mit (Bauern-) Schläue. Das Risiko geht so oder so zu Ihren Lasten.
- Anstellungsvertrag: In der Regel haben Sie auf die Gestaltung der Inhalte kaum Einfluss. Wichtig für Sie: Die „nachvertragliche” Regelung – Freistellung gegen Weiterbezahlung, Abfindungsanspruch bei vorzeitigem Vertragsende und für ein Wettbewerbsverbot.
- D & O: Setzen Sie durch, dass die GmbH für Sie eine D & O‑Versicherung abschließt – damit sind Sie gegen Fehlentscheidungen mit Vermögensschaden abgesichert. Aber: Ist die wirtschaftliche Krise absehbar, müssen Sie Ihre Rechte und Pflichten kennen und strengstens einhalten.