Das Thema E‑Mobilität ist in aller Munde. Die Post hat ihre eigene Fahrzeug-Flotte aufgebaut, andere große Unternehmen prüfen, wie man sich daran anhängen kann (Stichwort: Handwerker-E-Mobil). Spätestens seit der Initiative der Bundesregierung, Elektro-Fahrzeuge als Firmenwagen mit Privatnutzung nur noch zu 0,5 % statt mit der derzeitig recht teuren 1 – %-Prozent-Regelung zu versteuern, denkt man auch in vielen kleineren GmbHs darüber nach, wann und wie ein Umstieg organisiert werden kann. Keine Alternative gibt es bislang …
- für Geschäftsführer, die mit dem Firmenwagen mit Privatnutzung regelmäßig am Wochenende zwischen dem Arbeitsplatz und ihrem weiter entfernten Wohnort mit vielen Autobahn-Kilometern pendeln und die entsprechende Reichweite mit einem E‑Fahrzeug nicht zuverlässig erreicht wird. In diesen Fällen kommt ein Hybrid-Fahrzeug mit Autopilot in Frage. Dann können Sie zumindest während der Fahrzeit arbeiten, kommunizieren oder Besprechungen vorbereiten. Dazu ein Kollege mit entsprechender Fahr-Erfahrung: „Der Autopilot fährt besser als ich – ich kann dabei sehr konzentriert arbeiten” (hier: VOLVO XC 60 mit teilautonomen Fahren).
- für Firmen, die regelmäßig mit mehreren Mitarbeitern an wechselnden Einsatzstellen unterwegs sind und ein größeres Equipment vor Ort im Fahrzeug bereit halten müssen (Handwerker, Service-Unternehmen, Dienstleister mit Kundenterminen) und darauf angewiesen sind, dass die Fahrzeuge jederzeit fahrbereit sind (Ladezeiten) und sich nicht darauf verlassen können, dass es beim Kunden Lademöglichkeiten gibt.
- für Unternehmen der Logistik-Branche, die größere Reichweiten und größere Gewichte transportieren und mit optimierten Fahrzeiten planen. Ausnahme: Größere Unternehmen mit großer Flotte, die von einem E‑Mobil-Hersteller (z. B. Street Scooter GmbH, Aachen) Sonderserien (bisher nur Kurzstreckeneinsatz) bestellen. Unterdessen liefert die Post-Tochter das Modell StreetScooter Work L. auch an externe Kunden (z. B. Deutsche See), Preis ca. 32.000 EUR.
Die Kosten: Fakt ist derzeit (noch), dass die Anschaffungskosten für E‑Fahrzeuge deutlich höher liegen als für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren (Benziner, Diesel). Das gilt auch für Leasing-Modelle. Etwas anders sieht die Rechnung aus, wenn die laufenden Kosten einbezogen werden. So verbraucht z. B. ein Nissan Leaf auf 100 km ca. 15 Kilowattstunden Strom. Bei einem Bezugspreis von 29,6 Cent/KWSt kosten die 100 Kilometer dann rund 4,44 EUR. Beim Diesel-Fahrzeug mit 5,0 Liter/100km-Verbrauch kosten bei einem Spritpreis von derzeit 1,30 EUR die 100-Kilometer 6,50 EUR – also fast 50 % mehr.
Mittelfristig kann man davon ausgehen, dass die Spritpreise weiter steigen werden. Faustregel für die mittelfristige Planung: Eine Spritpreiserhöhung (Benziner oder Diesel) von 10 Cent pro Liter schlägt sich für ein Fahrzeug mit einem Verbrauch von 5 Liter/100 km mit rund 0,50 Cent je gefahrenem Kilometer nieder (bei einem Fahrzeug mit 7,5 Liter-Verbrauch 0,75 Cent je Kilometer) (Quelle: ADAC Kostenvergleich Benziner/Diesel, Stand August 2018).
Nur schwer absehbar ist allerdings die weitere Entwicklung des Strompreises in Deutschland (Energiewende, Stromtrassen, Ladestationen). Unklar ist auch, welche Auswirkungen die E‑Mobilität selbst auf die Entwicklung des Strompreises haben wird. Dazu gibt es bisher nur wenige aussagekräftige Studien. Die Energiewirtschaft selbst sieht darin kein Problem. Laut TU München wird es bei einem Elektroanteil von 30 % mit Elektro-Fahrzeugen zu erheblichen Versorgungsproblemen kommen – mit spürbaren Auswirkungen auf die Preise.