Laut Deutscher Steuergewerkschaft verzichtet der Staat Jahr für Jahr auf rund 30 Mrd. EUR Steuereinnahmen. Und zwar nicht wegen Steuerverkürzung oder Steuerhinterziehung. Sondern aufgrund von Steuerschlupflöchern wegen lückenhafter Gesetze, aufgrund von unerwünschten Steuergestaltungsmöglichkeiten oder aufgrund von Fehlern oder Nachlässigkeiten im Besteuerungsverfahren. Folge: …
Alle steuerehrlichen Bürger werden doppelt bestraft. Zum einen, weil sie brav ihre Steuern zahlen. Zum anderen, weil der Staat die ehrlichen Steuerzahler für die Ausfälle mit einem höher als notwendigen Steuersatz belastet. So die offiziellen Zahlen, die jetzt erst wieder vom Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) bestätigt wurden (Quelle: Studie „Are people with higher tax morale taxed more heaviliy“).
Jetzt haben wissenschaftliche Mitarbeiter der IZA untersucht, ob es einen konkret nachweisbaren Zusammenhang zwischen der Steuermoral und der Höhe der Steuersätze gibt. Ausgewertet wurden Daten aus 52 Ländern mit unterschiedlichster Besteuerungspraxis. Mit einem eindeutigen und wenig überraschendem Ergebnis: „Steuerzahler, die größere Skrupel gegenüber dem Finanzamt haben, zahlen im Durchschnitt 9 % mehr Steuern“. Das ist erheblich. Das entspricht zum Beispiel bei einem Jahreseinkommen von 100.000 EUR und einer Steuerschuld von rund 36.000 € einer zusätzlichen Steuerlast von 3.000 EUR – eine schöner Beitrag für Ihre Altersversorgung als Geschäftsführer, der Ihnen so verloren geht.
Für die Praxis: Das soll und darf natürlich kein Aufruf zur Steuerunehrlichkeit sein. Im Blickpunkt stehen hier ausschließlich zulässige Steuergestaltungsmöglichkeiten. Das ist auch der Fokus, den wir an dieser Stelle auf unsere Berichterstattung zur Steuerthemen legen. Wer – großzügigerweise – auf solche Möglichkeiten zur Steuervermeidung verzichtet, bestraft sich sozusagen selbst ein Drittes Mal, weil er dem Staat Geld schenkt, ohne dafür irgendeine Gegenleistung oder etwa eine Spendenquittung zu erhalten.