Noch sind die Folgen der chinesischen Wachstumsschwäche nur vereinzelt oder wenig spürbar in der deutschen Wirtschaft angekommen. Wer als Zulieferer in den Branchen Automobile und Maschinen- und Anlagenbau unterwegs ist, weiß, wie schnell die Räder unterdessen drehen. Die Margen, die abgerufen werden, sind in einigen Bereichen bereits verkleinert. …In Zahlen liest sich das so: VW verkaufte trotz hoher Rabatte im Juli 2,5 % weniger Autos als im Vorjahr. Auch BMW meldet sinkende Verkaufszahlen. Nur die Mittelklasse-Modelle von Mercedes verkaufen sich noch wie in besten Zeiten (+ 40 %). Bei Siemens sank der Auftragseingang in den ersten 9 Monaten um 17 % auf 4,8 Mrd. EUR. In den USA sieht man den konjunkturellen Aufschwung gefährdet, so dass in der FED ernsthaft über eine Verschiebung der Zinswende nachgedacht wird. Nach zögerlichen Ankündigungen waren steigende Zinsen für den Herbst, spätestens zur Jahreswende erwartet worden. Folge: Der EURO hat gegenüber dem Dollar in den letzten Tagen deutlich zugelegt, was wiederum die währungsbedingten Umsatzsteigerungen deutscher Unternehmen auf dem Weltmarkt zumindest mittelfristig bereinigen wird. Die Jahre stabilen und überdurchschnittlichen Wachstums in China sind jedenfalls erst einmal ausgezählt.
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GmbH-Finanzen: Zinswende muss warten
Zumindest für alle Unternehmen, die kurz- mittelfristig investieren wollen oder müssen, bringt diese Entwicklung Aussichten auf Entlastung. Die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Zinsen bereits im frühen Herbst ansteigen, ist mit dieser Entwicklung in China und den asiatischen Märkten erst einmal gesunken. Experten hatten noch letzte Woche eine 54-%-Wahrscheinlichkeit für eine Zinswende bereits im September gerechnet. Unterdessen rechnet man noch mit einer Erhöhungs-Wahrscheinlichkeit von 40 % und noch weniger. Chancen gibt es auch für Unternehmen, die Rohstoffe verarbeiten oder handeln. Hier sind die Preise weltweit in Bewegung – mit einem deutlichen und anhaltenden Trend nach unten.