Machen Sie auch schon mit – beim neuesten Modesport? In der Tat: Gibt es doch nichts Schöneres als morgens ein paar zehntausend Euros in den Aktenkoffer packen und los geht es. Erst mal – zum Frühstück – in die Commerzbank-Filiale direkt an der Ecke. Dort kennt man mich. Auch, dass ich zum Cafe Milch mit Süßstoff nehme und gerne mal ein weich gekochtes Ei esse. Mit vollem Mund kann ich die Frage nach meinen persönlichen Einkommensverhältnissen beim besten Willen nicht beantworten. Das würde ich allerdings auch nur gegen ein 5‑gängiges Sternemenü beim Italiener sagen.
Das ist dann auch schon die nächste Adresse. Die Unicredito ist sozusagen um die Ecke, so dass ich den Maserati gar nicht erst bewegen muss. Der Espresso ist ausgezeichnet. Hier endet jeder zweite Satz mit „wenn man das mal in Lire umrechnen würde“. Immerhin garantiert man hier zwischen vier und vierzehn Prozent. Aber derweil hat sich bis zum gut informierten Anleger längst herumgesprochen, dass der Italiener aus dem Privatkundengeschäft aussteigen will. Da kommt der richtige Abschlussdruck nicht wirklich zusammen.
Dann mit dem Maserati eine kleine Runde und für die feinen Tapas zu Santander – um die Zeit darf man sich auch schon mal den ersten Tinto genehmigen – Zwerg-Gambas in Serano eingerollt, frisches Hühnerpüree im Teigmantel – man isst hier schließlich nicht beim Spanier um die Ecke. Speisekarte und Beratungsprotokoll werden nett eingetütet und postalisch nachgeschickt, so dass der Kunde die Hände frei hat und er selbst gar nichts mit sich herum schleppen muss. Gegen Abend zum Sonnenuntergang geht es dann auf die Dachterrasse der Deutschen Bank. Wir tauschen Daten und Tipps übers I‑Phone bei Fladen und Dibbs. In heiterer und gelöster Stimmung zählt man Geld und stapelt Papiere und Schuldverschreibungen. Gegen Mitternacht packe ich mein Geld wieder ein, fahre nach Hause und verstaue es – wie wir es bei uns zu Hause schon seit Jahrzehnten tun – unterm Kopfkissen. Da schlafe ich besser. Morgen werde ich mal in Erfahrung bringen, wie man „schwedisch“ frühstückt. Sollten Sie auch mal ausprobieren.