Kategorien
Volkelt-Briefe

BGH aktuell: Der Kollege kündigt den Kollegen

Die Abbe­ru­fung und Kün­di­gung des GmbH-Geschäfts­füh­rers ist Sache der Gesell­schaf­ter. Nicht immer. Nach einer neu­en Ent­schei­dung des Bun­des­ge­richts­hofs (BGH) gibt es eine Aus­nah­me: Dann darf der Kol­le­ge den Kol­le­gen kün­di­gen. Und zwar dann, wenn die Gesell­schaf­ter den Geschäfts­füh­rer zwar abbe­ru­fen, aber nicht gekün­digt haben (BGH, Urteil v. 17.7.2018, II ZR 452/17).

Bei­spiel:Weil der Anstel­lungs­ver­trag ver­trags­ge­mäß nur „aus wich­ti­gem Grund” gekün­digt wer­den kann und die Gesell­schaf­ter sich nicht schlüs­sig dar­über sind, ob der Abbe­ru­fungs­grund zugleich auch ein wich­ti­ger Grund zur frist­lo­sen Kün­di­gung des Anstel­lungs­ver­tra­ges ist, ver­zich­ten sie zunächst auf die Kün­di­gung des Anstel­lungs­ver­tra­ges. Leis­tet sich der abbe­ru­fe­ne aber noch ange­stell­te Geschäfts­füh­rer im wei­te­ren Ver­lauf eine Pflicht­ver­let­zung, die eine frist­lo­se Kün­di­gung recht­fer­tigt, dann darf ein inzwi­schen neu bestell­ter Geschäfts­füh­rer den Kol­le­gen kün­di­gen. Das ergibt sich laut BGH „aus der Geschäfts­füh­rungs- und Ver­tre­tungs­be­fug­nis des neu­en Geschäfts­füh­rers”. Kuri­os: Im Ver­fah­ren ging es um die geschäfts­füh­ren­den Anwäl­te einer Rechts­an­walts-GmbH. Offen­sicht­lich woll­te man es „juris­tisch” ganz genau wis­sen, so dass die Betei­lig­ten sich erst dem Urteil des obers­ten deut­schen Zivil­ge­richts beugten.

Noch schwie­ri­ger ist die Rechts­la­ge, wenn der abzu­be­ru­fen­de Geschäfts­füh­rer zugleich auch Gesell­schaf­ter der GmbH ist. Dann soll­ten Sie auf Sicher­heit gehen und die Kün­di­gung des „läs­ti­gen” Gesell­schaf­ters unbe­dingt auf der Grund­la­ge eines for­mal kor­rek­ten Gesell­schaf­ter-Beschlus­ses aussprechen.

Schreibe einen Kommentar