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BISS - DIE Wirtschafts-Satire

Geschmacksache

Profu­mo Hypo­ver­eins­bank Unicredito

Lan­gen­scheidt über­setzt profu­mo mit Par­füm oder Duft. Also mit einem für den Betrof­fe­nen durch­aus ange­neh­men Emp­fin­den. Etwas anders dürf­te es dem gleich­na­mi­gen ita­lie­ni­schen Finanz-Mana­ger Ales­san­dro Profu­mo – sei­nes Zei­chens Vor­stands­vor­sit­zen­der des ita­lie­ni­schen Unicre­di­to-Finanz­kon­zerns – gegan­gen sein, als er jüngst von einer Ame­ri­ka­rei­se zurück­kehr­te und am Flug­ha­fen in Mila­no von einem lie­ben Freund dar­über auf­ge­klärt wur­de, dass eini­ge wich­ti­ge Aktio­nä­re sei­ner Bank beschlos­sen hät­ten, ihn vor die Tür zu set­zen – gegen eine Abfin­dung von schlap­pen 40 Mio. €. Heut­zu­ta­ge ja an sich kein unge­wöhn­li­cher Vor­gang. Was die meis­ten aller­dings nicht wis­sen: Es han­delt sich um eine ganz bil­li­ge Retour-Kutsche.

Ange­fan­gen hat­te das Gan­ze bereits vor etli­chen Jah­ren auf der Wiesn. Schon seit Mit­te der Sieb­zi­ger konn­te man Jahr für Jahr mehr und mehr ita­lie­ni­sche Fest­be­su­cher aus­ma­chen, die mit ihren Fiat-Cam­ping-Mobi­len Mün­chens Innen­stadt rund um die The­re­si­en­wie­se wochen­lang zustell­ten. Aller­dings – Sie erin­nern sich – gelang es damals nicht, gleich BMW ganz zu über­neh­men und auch der Ein­stieg ins deut­sche Medi­en­ge­schäft via Pre­mie­re durch eine ber­lus­co­ni-nahe Finanz­grup­pe ging in die Hose. Mit­te der Neun­zi­ger schließ­lich die ers­te Fest­zelt-Über­nah­me durch einen pie­mon­te­si­schen Geschäfts­mann, der statt Maß und Hendl Rot­wein, Pas­ta und Lasa­gne kre­denz­te – der Anschlag auf das mäch­ti­ge Käfer-Impe­ri­um ende­te aber doch eher jäm­mer­lich. Wegen Spa­ghet­ti-voll­ge­stopf­ter Müll­ei­mer und rot­wein­ver­fleck­ter Papier­tisch­tü­cher und Ser­vi­et­ten muss­te der Ita­lie­ner den Rück­zug antre­ten. 2005 gelang dann der gro­ße Coup: Die Über­nah­me der Hypo­ver­eins­bank durch die Unicre­di­to – auf dem Stie­fel jubel­te der Anle­ger, in Bay­ern bean­trag­ten Piz­ze­ri­en Poli­zei­schutz. Jetzt hat Bay­ern zurück­ge­schla­gen: Ex-Hypo-Chef Die­ter Rampl – Münch­ner Kindl – über­reich­te Profu­mo soeben die Ent­las­sungs­pa­pie­re und bestimmt ab sofort, wer in Zukunft das Sagen hat. Wer zuletzt lacht, lacht eben immer noch am besten.

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