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BISS - DIE Wirtschafts-Satire

Formaggio di polvere

Über unse­re tra­di­tio­nell guten Bezie­hun­gen nach Ita­li­en hören wir die Alarm­glo­cken wie­der ein­mal mehr als deut­lich über dem Rubi­kon. Aller­dings sind es nicht die Finanz­kri­se, ande­re Geld­sor­gen oder gar die ganz gro­ße Staats­ver­schul­dung, die unse­re Freun­de süd­lich der Alpen in Auf­ruhr ver­set­zen. Es geht um den Käse. So etwa, als wür­de das Rein­heits­ge­bot für deut­sches Bier abgeschafft.

 Man hat näm­lich jetzt her­aus­ge­fun­den, dass eine hand­voll EU-Pro­fi­teu­re inner­halb von weni­gen Jah­ren den ita­lie­ni­schen Käse­markt kom­plett auf­ge­rollt haben. Mit dem Ergeb­nis, dass es genau genom­men gar kei­nen ita­lie­ni­schen Käse mehr gibt. Slow­food adé – kön­nen wir da nur sagen und wer­den wohl eine letz­te Bas­ti­on im Kampf gegen Cheese­bur­ger, Piz­za-Käse­er­satz und Gum­mi-Mozar­rel­la für immer auf­ge­ben müs­sen. Jetzt ist sogar der Ita­lie­ner ein­ge­knickt. Was ist geschehen?

Zwei Repor­ter eines TV-Maga­zins – das an die­ser Stel­le nicht genannt wer­den will, weil dort Angst vor revan­chis­ti­schen Über­grif­fen die Run­de macht – haben es her­aus­ge­fun­den: Eine Ans­ba­cher Mol­ke­rei kauft alle Bestän­de der slove­ni­schen, kroa­ti­schen, tsche­chi­schen und unga­ri­schen Milch­bau­ern zu sub­ven­tio­nier­ten EU-Bil­lig­prei­sen auf, ver­ar­bei­tet die Milch zu Pul­ver, lie­fert das als Nah­rungs­mehl z. B. an Par­ma­lat und alle die ande­ren klei­ne­ren und grö­ße­ren ita­lie­ni­schen Käse­pro­du­zen­ten. Die schüt­ten etwas Was­ser zu und machen dar­aus öko-dyna­mi­schen Käse aus ita­lie­ni­scher Her­stel­lung – wahl­wei­se Par­me­san, Peco­ri­no, Büf­fel­moz­za­rel­la und all die schö­nen Pro­duk­te, die wir dann im COOP, im CONAD oder im ita­lie­ni­schen Fach­ein­zel­han­del um die Ecke für teu­res Geld wie­der kau­fen kön­nen. Schmeckt man gar nicht. Lei­der kein Scherz.

In Deutsch­land her­ge­stell­ter Hart­kä­se darf nicht „Par­me­san” hei­ßen > hier ankli­cken

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