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BISS - DIE Wirtschafts-Satire

Westerwelle

Ger­ne erin­nern wir uns an den Kult-Film­klas­si­ker „Zur Sache Schätz­chen” und Wer­ner Enke mit sei­nem legen­dä­ren Satz: „Das wird böse enden“ – was ja für den ein oder ande­ren Recken aus der 68-Gene­ra­ti­on dann auch tat­säch­lich so ein­ge­tre­ten ist. Und in etwa die Gefühls­la­ge der Nati­on beschreibt, wenn sie auf Gui­do Wes­ter­wel­le ange­spro­chen wird. Nun sind wir nicht dazu da, sich auf Kos­ten ande­rer lus­tig zu machen oder jeman­den zu belei­di­gen. Das soll der Bou­le­vard machen – wir beschrän­ken uns an die­ser Stel­le schon immer auf die Rol­le des Mah­ners und Visio­närs. Viel­leicht wur­zelt das Pro­blem ja bereits in der Her­kunft – wer möch­te schon frei­wil­lig in einen juris­ti­schen Dop­pel-Haus­halt hin­ein­ge­bo­ren wer­den respek­ti­ve auf­wach­sen. Dage­gen ist eine Leh­rer-Her­kunft reins­tes Zucker­schle­cken. Gui­dos ers­ter Ted­dy war denn auch weni­ger Eigen­tum denn dau­ern­de Last. Kauf und Rück­tritt beherrsch­ten schon sei­ne frü­hes­te Kind­heit. Die Eltern haben sich dann in juris­ti­scher Eigen­re­gie getrennt – d. h. man ver­zich­te­te auf einen Schei­dungs­an­walt, um Kos­ten zu spa­ren und um noch bes­ser mit gezink­ten Kar­ten um das Sor­ge­recht und Unter­halts­an­sprü­che schachern zu kön­nen. Als 6‑Jähriger soll er Mit­schü­ler geschlich­tet und Mit­schü­le­rin­nen Ver­leum­dun­gen unter­sagt haben. Mit 16 muss­te er sein Kin­der­zim­mer vom Vater anmie­ten mit kla­ren Vor­ga­ben zu Ruhe­zei­ten und Schön­heits­re­pa­ra­tu­ren. So gese­hen ist ihm der Wunsch nach Reform des Steu­er­sys­tems prak­tisch in die Wie­ge gelegt. Kon­se­quen­ter­wei­se ist sei­ne Pro­mo­ti­on (Das Par­tei­en­recht und die poli­ti­schen Jugend­or­ga­ni­sa­tio­nen“)  eine scho­nungs­lo­se Abrech­nung mit ver­krus­te­ten Struk­tu­ren. Aller­dings – und die­se Kri­tik darf man uns nicht als Pole­mik aus­le­gen – begnügt sich Wes­ter­wel­le mit dem Theo­re­ti­schen. Was für die Repu­blik ein wah­rer Segen ist.