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BISS - DIE Wirtschafts-Satire

Preis-Gefluester

na dann Prost …

Es geschah zuletzt in der„Blauen Fisch­grä­te“ – einem Ham­bur­ger Nobel-Restau­rant mit Blick auf den Jung­fern­stieg und bekannt dafür, dass der Han­se­at hier Kon­fir­ma­tio­nen und ande­re Fami­li­en­fes­te fei­ert. Die weiß­rus­si­sche Gas­tro-Fach­kraft Anna­mil­ja hat­te mit­be­kom­men, dass sich Ree­der Sön­ke Feder­son – des­sen Fami­lie hier die Kon­fir­ma­ti­on von Töch­ter­chen Wieb­ke fei­er­te – und der per­si­sche Import-Expor­teur Amud Jah­ria – der hier die Ehe­schlie­ßung sei­nes Soh­nes Ach­med II fei­er­te – sich zusam­men in die Kel­ler­bar für ein paar Bier und Korn zurück­ge­zo­gen hat­ten. Auch, dass Feder­son die gemein­sa­me Rech­nung dafür begli­chen hat­te – inkl. quit­tier­tem Trink­geld.  Wie immer in sol­chen Fäl­len infor­mier­te Anna­mil­ja unver­züg­lich die ört­li­chen Kar­tell­be­hör­den – so wie sie es mit dem Pass­amt für ihre Auf­ent­halts- und Arbeits­ge­neh­mi­gung ver­ein­bart hat­te. Die fan­den dann schnell her­aus, dass die bei­den ihre Geschäf­te in ver­däch­tig „ver­wand­ten“ Bran­chen abwi­ckel­ten und allei­ne schon die ein­sei­ti­ge Ein­la­dung den Ver­dacht eines Kar­tell­ver­ge­hens unmit­tel­bar recht­fer­tig­te. Eine Kopie der Rech­nung wur­de zu den Unter­la­gen genom­men. Die Ton-Mit­schnit­te auf dem Mobil­te­le­fon gaben aller­dings nicht viel mehr als ein ganz all­ge­mei­nes „Gekrat­ze“ wie­der. Bei­des zusam­men genügt aber – so der zustän­di­ge Sach­be­ar­bei­ter der Kar­tell­be­hör­de – für einen Buß­geld­be­scheid in – sagen wir – in die­sem Fall in 5‑stelliger Höhe – „schrei­ben Sie mal 75.000 €“. Begrün­dung: Preis­ab­spra­che im ver­ti­ka­len Ein­fuhr-Kar­tell. Kein Ein­zel­fall: Geschieht nahe­zu täg­lich mit­ten unter uns in Deutsch­land und Euro­pa. Allein die EU-Kom­mis­si­on ver­häng­te 2010 Buß­gel­der in Höhe von 3,05 Mrd. Euro. Ree­der Feder­son trinkt seit­her Korn und Bier nur noch alleine.

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Westerwelle

Ger­ne erin­nern wir uns an den Kult-Film­klas­si­ker „Zur Sache Schätz­chen” und Wer­ner Enke mit sei­nem legen­dä­ren Satz: „Das wird böse enden“ – was ja für den ein oder ande­ren Recken aus der 68-Gene­ra­ti­on dann auch tat­säch­lich so ein­ge­tre­ten ist. Und in etwa die Gefühls­la­ge der Nati­on beschreibt, wenn sie auf Gui­do Wes­ter­wel­le ange­spro­chen wird. Nun sind wir nicht dazu da, sich auf Kos­ten ande­rer lus­tig zu machen oder jeman­den zu belei­di­gen. Das soll der Bou­le­vard machen – wir beschrän­ken uns an die­ser Stel­le schon immer auf die Rol­le des Mah­ners und Visio­närs. Viel­leicht wur­zelt das Pro­blem ja bereits in der Her­kunft – wer möch­te schon frei­wil­lig in einen juris­ti­schen Dop­pel-Haus­halt hin­ein­ge­bo­ren wer­den respek­ti­ve auf­wach­sen. Dage­gen ist eine Leh­rer-Her­kunft reins­tes Zucker­schle­cken. Gui­dos ers­ter Ted­dy war denn auch weni­ger Eigen­tum denn dau­ern­de Last. Kauf und Rück­tritt beherrsch­ten schon sei­ne frü­hes­te Kind­heit. Die Eltern haben sich dann in juris­ti­scher Eigen­re­gie getrennt – d. h. man ver­zich­te­te auf einen Schei­dungs­an­walt, um Kos­ten zu spa­ren und um noch bes­ser mit gezink­ten Kar­ten um das Sor­ge­recht und Unter­halts­an­sprü­che schachern zu kön­nen. Als 6‑Jähriger soll er Mit­schü­ler geschlich­tet und Mit­schü­le­rin­nen Ver­leum­dun­gen unter­sagt haben. Mit 16 muss­te er sein Kin­der­zim­mer vom Vater anmie­ten mit kla­ren Vor­ga­ben zu Ruhe­zei­ten und Schön­heits­re­pa­ra­tu­ren. So gese­hen ist ihm der Wunsch nach Reform des Steu­er­sys­tems prak­tisch in die Wie­ge gelegt. Kon­se­quen­ter­wei­se ist sei­ne Pro­mo­ti­on (Das Par­tei­en­recht und die poli­ti­schen Jugend­or­ga­ni­sa­tio­nen“)  eine scho­nungs­lo­se Abrech­nung mit ver­krus­te­ten Struk­tu­ren. Aller­dings – und die­se Kri­tik darf man uns nicht als Pole­mik aus­le­gen – begnügt sich Wes­ter­wel­le mit dem Theo­re­ti­schen. Was für die Repu­blik ein wah­rer Segen ist.