Es ist einer dieser wahnwitzigen Februartage. Windstill. Mit strahlend blauem Himmel und einer Sonne, die uns sagen möchte: „Hier bin ich. Nehmt mich, ich bin der Sommer“. Im Broadcast beklagt der Boss den erbärmlichen Zustand des amerikanischen Traums von maßloser Freiheit und unendlichem Reichtum. Der Präsident schlendert – immer wieder grüßend und in die Menge strahlend – mit großen Schritten über den meilen-weiten Platz vor dem Capitol zur Vereidigung. Hinter ihm ein ganzer Tross junger blonder Frauen und unzählig vielen Enkeln und Urenkeln aus erster, zweiter und wievielter Ehe auch immer. Er trägt – wie damals Donald Duck zur Preisverleihung des Goldenen Oscars – eine mit Stars und Stripes gemusterte Krawatte. Auf den unbedarften TV-Zuschauer wirkt er wie eine Kreuzung aus Papst Benedikt und einem Zuchtpinscher, dem man das volle gelbe Haar aus der Stirn nach hinten quer über den Schädel gebunden hat. Er kann es selbst kaum glauben. Hin und wieder schaut er verlegen nach rechts und links als suche er inmitten des Getümmels nach dem roten Knopf. Ganz ängstlich als ob der von alleine losgehen könnte. Dabei sitzt – wie immer – der größte Feind in den eigenen Reihen, denkt er, als er zusammen mit der Gattin auf der Rückbank des Cabrios Platz nimmt, während der Chauffeur das elektrische Rolldach nach hinten ausfahren lässt und das helle Licht der Verklärung auf dem Auserwählten und seiner Auserwählten erstrahlt. Und jetzt fahren sie ganz langsam auf diese Kreuzung zu. Das lässt nichts Gutes ahnen.
LeseTipps:
Michael d´Antonio: Die Wahrheit über Trump