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BISS - DIE Wirtschafts-Satire

BER

Sich über miss­lun­ge­ne Groß­pro­jek­te a la Schür­mann (wer erin­nert sich noch?), Elb-Phil­har­mo­nie oder Ber­lin-Bran­den­burg das Maul zu ver­rei­ßen, ist unse­re Sache nicht. Uns inter­es­sie­ren die Men­schen hin­ter den Zah­len. Die Schick­sa­le im Klei­nen. Zum Bei­spie­le Rena­te N., Ex-Lebens­part­ne­rin des Steu­er­be­ra­ters Karl-Wil­li Nob­ber, der ihr zum Abschluss ihrer wirk­lich mise­ra­blen und desas­trö­sen Bezie­hungs­kis­te mit einem klei­nen aber fei­nen Sola­ri­um eine Per­spek­ti­ve in beruf­li­cher Selb­stän­dig­keit bie­ten woll­te und um so um regel­mä­ßi­ge Zah­lun­gen her­um zu kom­men. Und zwar im Bereich des Ter­mi­nals B. Also mit inter­na­tio­na­ler Kund­schaft und einer Aus­sicht auf eine neue Bezie­hung, viel­leicht nach Sau­di Ara­bi­en, in den Kuwait oder nach Butan. Noch hat­te sie dank Was­ser und CD ihre einst straf­fe Mäd­chen­haut eini­ger­ma­ßen erhal­ten und noch stand die 5 nicht. Das ist jetzt eini­ge Jah­re her. Genau genom­men hat­te man sich 99 getrennt und kurz dar­auf das Laden­lo­kal im Ber­li­ner Süden ange­mie­tet und mit einem hono­ri­gen Miet­vor­schuss gegen die Kon­kur­renz abge­si­chert. Aber das ist jetzt Alles schon sehr lan­ge her. Rena­te N. ist der­weil geschie­den, plei­te und im Ruhe­stand. Ihr Ren­ten­an­spruch bemisst sich auf glat­te 350 Euros. Im Kel­ler sta­peln sich die unter­des­sen in die Jah­re gekom­me­nen Sola­ri­en (die sie laut EU-Vor­schrif­ten ohne­hin nicht mehr hät­te ver­wen­den dür­fen). Soeben hat man ihr per Ein­schrei­ben mit­ge­teilt, dass der vor­läu­fi­ge Ter­mi­nal B in den nächs­ten Tagen abge­ris­sen wird und dass sie eine der abge­ris­se­nen Beton­wän­de zu einem Schnäpp­chen­preis erwer­ben kön­ne. Qua­si als Erin­ne­rung an eine schö­ne beruf­li­che Zeit. Jetzt lebt sie von Luft und tro­cken Brot. Cla­ro: Wir haben kei­ne Sekun­de gezö­gert und ihr ein Spen­den­kon­to eingerichtet.