Während der Minsker Friedensplan umgesetzt wird, wird an der Front munter weiter gekämpft. Ein Widerspruch? Nein. Es handelt sich um die moderne Ordnung der Dinge. Man setzt dabei auf folgenden Effekt: Liest der Front-Kämpfer am nächsten Morgen im Pressespiegel seines Google-Headsets, dass der Friedensplan „schon weitgehend” umgesetzt ist, befällt ihn eine gewisse Verunsicherung. „Bin ich hier denn der einzige, der noch herumballert?”. Es geht um mediales Self-fullfilling. Angelehnt an erfolgreiche App-Vermarktungs-Strategien, bei denen man zuerst den Erfolg meldet und anschließend auf die Suche nach Investoren geht. Statt abschreckender Kriegsbilder mit zertrümmerten Häusern und Schädeln verständigen sich die Medien darauf, Bilder von heimkehrenden Front-Soldaten, sich in die Arme fallenden Frontkämpfern und weiße Taschentücher wedelnden Hausfrauen zu zeigen. Krieg 4.0. Aufgeräumt wird, wenn Alles in Schutt und Asche liegt. Harmagedon im kontrollierten Planspiel. Jedenfalls solange unsere Frau Merkel von Ihren epochalen strategischen Fähigkeiten zur Friedenssicherung überzeugt ist, müssen wir uns insofern keine weiteren Gedanken machen.
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