Kategorien
Archiv: Volkelt-Briefe

GmbH-Brief 51–52/2023

Die Themen …

Das Geschäfts­jahr 2023: Kri­sen-Manage­ment als Dau­er­zu­stand + Kon­junk­tur 2024: Pro­gno­sen mit noch mehr Unbe­kann­ten + Geschäfts­füh­rer-Per­spek­ti­ve: Pola­ri­sie­ren oder diplo­ma­tisch Han­deln + Digitales/KI: Den Hype nut­zen und schlan­ker wer­den + Mitarbeiter/Personal: Krea­ti­ve Lösun­gen sind gefragt + Geschäfts­füh­rer-pri­vat: Acht­sam­keit, Aus­zei­ten und Nachfolge-Planung

Den GmbH-Brief 51–52/2023 im pdf-For­mat down­loa­den und im Print lesen > Hier ankli­cken

Frei­burg, 22. Dezem­ber 2023

Sehr geehrte Geschäftsführer-Kollegin, sehr geehrter Kollege,

was für ein Jahr – kann, muss man schon wie­der sagen. Nach zwei ver­lo­re­nen Coro­na-Jah­ren und den Kriegs-beding­ten Ener­gie-Kri­sen mit all sei­nen Fol­gen. Aber: In 2023 beka­men klei­ne­re und mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men auch die Fol­gen schlech­ter Wirt­schafts­po­li­tik der ver­gan­ge­nen Jah­ren – genau genom­men aus den Ver­säum­nis­sen des letz­ten Jahr­zehnts – zu spü­ren. Stich­wor­te: Finanz- und Steu­er­po­li­tik, Fehl­ent­schei­dun­gen in der Ener­gie­po­li­tik, eine auf Indus­trie­po­li­tik aus­ge­rich­te­te För­der­po­li­tik und eine Arbeits­markt­po­li­tik, die die seit Jahr­zehn­ten vor­her­seh­ba­re demo­gra­fi­sche Ent­wick­lung weit­ge­hend igno­riert hat. Nahe­zu alle Unter­neh­men in Deutsch­land muss­ten mit den Vor­bo­ten einer wirt­schafts­po­li­ti­schen Ver­wei­ge­rungs­po­li­tik in 2023 leben und umge­hen. Die zuletzt stark gestie­ge­nen Insol­ven­zen sind ein ers­ter Aus­druck des­sen, was zu bewäl­ti­gen sein wird.

Ban­ge machen gilt nicht. Beson­ders in Krei­sen der Unter­neh­mens- und Geschäfts­lei­tun­gen, die neben den lau­fen­den Geschäf­ten immer auch ein stra­te­gi­sches Auge nach vor­ne haben müs­sen. So sehen es auch die meis­ten Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen, mit denen ich das Geschäfts­jahr 2023 resü­miert habe. Aber auf Dau­er geht das an die Sub­stanz vie­ler Unter­neh­men – und zwar bran­chen­über­grei­fend. Die Pro­gno­sen fast aller Exper­ten las­sen der­zeit nicht viel Platz für Opti­mis­mus und bes­se­re Zei­ten. Die Rah­men­be­din­gun­gen ste­hen nicht auf Expan­si­on und Wachs­tum, son­dern auf Kon­so­li­die­rung und Kon­zen­tra­ti­on auf neue Geschäfts­fel­der unter sich schnell ändern­den Markt­be­din­gun­gen. In vie­len GmbH/UG hat die­ser Druck jetzt  schon dazu geführt, dass die Teams enger zusam­men­ge­rückt sind und die Bereit­schaft sich ein­zu­brin­gen gestie­gen ist. Zumin­dest eine gute Aus­gangs­la­ge für die nächs­ten Herausforderungen.

Konjunktur 2024: Prognosen mit noch mehr Unbekannten

Laut Hans-Böck­ler Stif­tung wird die Wirt­schafts­leis­tung in Deutsch­land in 2024 um – 0,3 % zurück­ge­hen. Das ifo Insti­tut hat soeben sei­ne Vor­her­sa­ge für das deut­sche Wirt­schafts­wachs­tum 2024 gekappt, von + 1,4 % auf nur noch + 0,9 %. Der inter­na­tio­na­le Wäh­rungs­fond rech­net eben­falls mit einem Wachs­tum von + 0,9 %. Die Bun­des­re­gie­rung erwar­tet offi­zi­ell + 1,3 % Wachs­tum. Die Bun­des­bank erwar­tet + 0,4 %. Fazit: Je nach Inter­es­sen­la­ge dif­fe­rie­ren die Erkennt­nis-Schwer­punk­te und die dar­aus resul­tie­ren­den Pro­gno­sen. Auch der ifo-Geschäfts­kli­ma-Index hat sich ein­ge­trübt. Der Index ist nach auf­stei­gen­der Ten­denz im Sommer/Herbst 2023 im Dezem­ber erst­mals wie­der auf 86,4 Punk­te gefal­len, nach 87,2 Punk­ten (sai­son­be­rei­nigt kor­ri­giert) im Novem­ber. Fakt ist, dass alle Insti­tu­te, Ban­ken und poli­ti­schen Ent­schei­der die Pro­gno­sen für 2024 zum Jah­res­en­de nach unten kor­ri­giert haben.

Neben die­sen auf Schät­zun­gen, Hoch­rech­nun­gen und Befra­gun­gen basie­ren­den Daten gibt es für Ana­lys­ten vier Ist-Fak­to­ren, die die Lage und die dar­aus resul­tie­ren­den Per­spek­ti­ven für 2024 kon­kre­ter machen:

  • Insol­ven­zen: Im 1. Halb­jahr hat sich der Anstieg der Insol­venz­zah­len bei den Unter­neh­men auf 16,2 % beschleu­nigt. Mit 8.400 Unter­neh­mens­in­sol­ven­zen in den ers­ten sechs Mona­ten 2023 (2022: 7.230) wur­de der höchs­te Wert seit 2020 erreicht. Damit hat die Zahl der Insol­ven­zen erst­mals signi­fi­kant zugenommen.
  • Bau­tä­tig­keit: Für 2023 wird in der Bran­che mit einem Umsatz­rück­gang um 6 % gerech­net. Berück­sich­tigt man die star­ken Preis­er­hö­hun­gen aus 2022/2023 in der Bran­che, wird ersicht­lich, wie groß die Zurück­hal­tung in die­ser Bran­che ist. Bau­an­trä­ge und Bau­ge­neh­mi­gun­gen für 2023 sind bereits zwei­stel­lig gesun­ken (bis zu – 30 %). 2024 wird mit einem wei­te­ren Rück­gang gerech­net. Außer­dem drückt das gesamt­wirt­schaft­li­che Umfeld – Stich­wor­te: Zin­sen, Roh­stoff­prei­se, Vor­pro­duk­te, Ener­gie und Löh­ne. Auch Zulie­fe­rer und Han­del der Bau­bran­che müs­sen sich auf die­ses Umfeld vor­be­rei­ten und einstellen.
  • Finanzen/Geldmarkt: Kaum sin­ken die Infla­ti­ons­ra­ten in Euro­pa (3,1 %) und in Deutsch­land (Novem­ber: 3,2 %)  wer­den For­de­run­gen nach Zins­sen­kun­gen laut. Aber: So zurück­hal­tend die EZB mit der Erhö­hung der Zin­sen zur Ein­däm­mung der Infla­ti­on abge­war­tet hat, ist davon aus­zu­ge­hen, dass es in Deutsch­land erst im 2. HJ 2024 zu einer Zins­sen­kung kom­men wird. Die Ban­ken sind in der Brei­te nicht bereit, den Zins-Spiel­raum an die Kun­den – auch gewerb­li­chen Kun­den – wei­ter­zu­ge­ben. Hier wird man auch wei­ter ver­su­chen, die Mar­gen zur Deckung der Zins­ver­lus­te aus den Null-Zins-Jah­ren zu kom­pen­sie­ren. Trotz der ver­bes­ser­ten Mög­lich­kei­ten nach dem Zukunfts-Finan­zie­rungs-Gesetz wird es in 2024 gera­de für klei­ne­re Unter­neh­men und Start­Up-Grün­dun­gen nicht ein­fa­cher wer­den, Inves­to­ren bzw. Betei­li­gungs­ka­pi­tal aufzutun.
  • Globalisierung/Weltmärkte: Wie ein­schnei­dend die Unterbrechung/Störung der welt­wei­ten Lie­fer­ket­ten wirkt, war bereits in den ver­gan­ge­nen Mona­ten zu spü­ren – etwa in der Auto­mo­bil-Indus­trie, in der Chip- oder der Phar­ma-Bran­che. Dazu kom­men gestie­ge­ne Fracht­kos­ten (Ener­gie) und kri­sen­be­ding­te Unwäg­bar­kei­ten in den Fracht­rou­ten (Ver­si­che­run­gen). Abseh­bar ist, dass auch in 2024 in den Lie­fer­ket­ten Pro­ble­me zu erwar­ten sind (Kon­junk­tur in Chi­na). Deut­sche Unter­neh­men müs­sen die Vor­ga­ben aus dem Lie­fer­ket­ten-Gesetz umset­zen. Abmah­ner, Anwalts-Kanz­lei­en, aber auch Gewerk­schaf­ten und Betriebs­rä­te wer­den hier­zu qua­li­fi­zier­te Infor­ma­tio­nen ein­for­dern und ggf. ein­kla­gen. Ers­te Ver­fah­ren dazu sind bereits anhän­gig. Wir haben dazu berichtet.

Geschäftsführer-Perspektive: Polarisieren oder diplomatisch Handeln

Wie geht es Ihnen mit der zuneh­men­den Pola­ri­sie­rung in allen gesell­schaft­li­chen Berei­chen. Trump oder Demo­kra­tie. Glo­ba­li­sie­rung oder Aut­ar­kie. Boy­kott oder Frei­han­del. Rechts, links, popu­lis­tisch, ras­sis­tisch oder anti­se­mi­tisch. Gen­dern oder doch nicht. Men­schen wer­den als Refe­ren­ten ein- und wie­der aus­ge­la­den oder gekün­digt, weil sie etwas Fal­sches sagen oder irgend­wann ein­mal gesagt haben. Die eige­ne Mei­nung in die Öffent­lich­keit tra­gen oder nur noch in den eige­nen vier Wän­den ver­tre­ten? Schlimm genug. Was mich aber noch mehr beun­ru­higt ist, dass zur Zurück­hal­tung mah­nen­de und Diplo­ma­tie ein­for­dern­de Stim­men in der Aus­ein­an­der­set­zung um eine neue Welt­ord­nung im öffent­li­chen Raum – in der Poli­tik und nur sehr zöger­lich in den Medi­en – nicht oder nur ganz lei­se zu ver­neh­men sind. Angst ist und war – wie schon in Coro­na-Zei­ten – noch nie guter Rat­ge­ber. Im Gegen­teil: In der poli­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung um eine ein­zi­ge Wahr­heit wirkt Angst als Brand­be­schleu­ni­ger. Kei­ne gute Per­spek­ti­ve. Mit freund­li­chen Grüßen.

Digitales/KI: Den Hype nutzen und schlanker werden

Klei­ne­re Unter­neh­men tun sich nach wie vor schwer mit der Digi­ta­li­sie­rung von Pro­zes­sen und Ver­wal­tungs­ab­läu­fen. Laut Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um ist der Index­wert der klei­nen Unter­neh­men mit 1 bis 49 Beschäf­tig­ten nur in mode­ra­tem Umfang von 93,9 Punk­ten im Jahr 2021 auf 94,8 Punk­te im Jahr 2022 gewach­sen. Die klei­nen Unter­neh­men sind damit wei­ter­hin die am wenigs­ten digi­ta­li­sier­te Unter­neh­mens­grö­ßen­klas­se. Den­noch: Nach unse­ren Erfah­run­gen und aus vie­len Gesprä­chen mit den Geschäfts­füh­run­gen in klei­ne­ren Unter­neh­men ist in 2023 doch Eini­ges in Bewe­gung gekom­men – die neu­en Mög­lich­kei­ten mit KI – und hier ins­be­son­de­re mit ChatCPT – haben viel Krea­ti­vi­tät frei­ge­setzt und den Weg für neue Ideen und Pro­jek­te eröffnet.

In den Abtei­lun­gen und Teams wird expe­ri­men­tiert. Tex­te für die Wer­bung, Pro­dukt­be­schrei­bun­gen und Geschäfts­be­rich­te wer­den geprüft und ver­bes­sert, PR-Tex­te und Rede­bei­trä­ge opti­miert, Kun­den­pro­fi­le und ‑Ver­hal­ten sys­te­ma­ti­siert. Auch in den Per­so­nal­ver­wal­tun­gen kann ChatCPT schon jetzt hilf­rei­che Ergän­zun­gen leis­ten oder ein­zel­ne Arbeits­schrit­te ver­ein­fa­chen: Stel­len­be­schrei­bun­gen, Tex­te für Aus­schrei­bun­gen oder bei der Ana­ly­se von Bewer­bungs­schrei­ben. Die Doku­men­ta­ti­on für den Sta­tus von Pro­jek­ten lässt sich sys­te­ma­ti­sie­ren. Sicher ist, dass das erst der Anfang zu einem gro­ßen Inno­va­tions-Schub ins­be­son­de­re in den Ver­wal­tungs-Funk­tio­nen ist. Der nächs­te Schritt wird nicht lan­ge auf sich war­ten las­sen und schon in 2024 in vie­len Unter­neh­men ein­zie­hen. Und zwar dann, wenn die KI-Lösun­gen in die bereits jetzt genutz­ten IT-Sys­te­me imple­men­tiert wer­den. Micro­soft und Goog­le haben bereits ange­kün­digt, pas­sen­de KI-Lösun­gen zu inte­grie­ren – z. B. in MS-Word mit opti­mier­ten Recht­schrei­be- und For­mu­lie­rungs­hil­fen oder intel­li­gen­ten Datenbank-Recherche-Möglichkeiten.

Als Geschäfts­füh­rer sind Sie gut bera­ten, Mit­ar­bei­ter-Initia­ti­ven in Sachen KI zu för­dern und zu koor­di­nie­ren. Wich­tig ist es, über die KI-Ent­wick­lung und deren Anwen­dung zeit­nah und qua­li­fi­ziert infor­miert zu sein. Das The­ma KI gehört zu den Rou­ti­nen in den IT-Info-Run­den, aber auch in allen Abtei­lun­gen und Teams, für die Ände­run­gen und Inno­va­tio­nen anste­hen. Eine zeit­na­he und umfang­rei­che Doku­men­ta­ti­on zum The­ma KI gibt es z. B. auf den Inter­net-Sei­ten des Bun­des­am­tes für Sicher­heit in der Infor­ma­ti­ons­tech­nik. Auch eini­ge IT-Por­ta­le bie­ten inter­es­san­te Ein­stiegs-Ange­bo­te und Hin­ter­grund-Infor­ma­tio­nen (z. B. cor­ti­cal).  

Mitarbeiter/Personal: Kreative Lösungen sind gefragt

Wer Mit­ar­bei­ter erset­zen muss oder zusätz­li­che Mit­ar­bei­ter braucht, muss wei­ter krea­tiv blei­ben. Klei­ne­re Unter­neh­men in Bal­lungs­ge­bie­ten oder im Umfeld von Kon­zer­nen kön­nen davon pro­fi­tie­ren, wenn dort Per­so­nal abge­baut wird. Ansons­ten ist der Markt leer. Und zwar nicht nur für qua­li­fi­zier­te Tätig­kei­ten. Auch Mit­ar­bei­ter für unge­lern­te und Hilfs­tä­tig­kei­ten sind rar. Sie sind also gut bera­ten, die Befind­lich­kei­ten Ihrer Mit­ar­bei­ter zu ken­nen und zu pfle­gen. Für die meis­ten Kollegen/innen wird kein Weg dar­an vor­bei­füh­ren, in der Per­so­nal-Akqui­se neue Wege zu gehen und ganz Neu­es aus­zu­pro­bie­ren – etwa in der Aus­ge­stal­tung von Arbeits­ver­trä­gen (Teil­zeit, Aus­bil­dung in Teil­zeit, Home­of­fice, Mini- und Midi-Job­ber)  oder mit Men­schen zusam­men­zu­ar­bei­ten, mit denen man noch kei­ne beruf­li­chen Erfah­run­gen gemacht hat (Men­schen mit Behin­de­run­gen oder Migra­ti­ons­hin­ter­grund oder neu ange­wor­be­ne aus­län­di­sche Mit­ar­bei­ter, Leiharbeit).

Arbeit­neh­mer wäh­len ihren Arbeit­ge­ber – wem sage ich das – nicht nur nach dem Ver­dienst. Betriebs­kli­ma, Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten, Wert­schät­zung und der per­sön­li­che Umgang mit dem Mit­ar­bei­ter wer­den immer wich­ti­ger. All das kön­nen Sie als Arbeit­ge­ber direkt und selbst beein­flus­sen und haben dabei als klei­ne­rer Betrieb durch­aus Vor­tei­le. Und zwar dann, wenn es Ihnen gelingt, Unter­neh­mens­kul­tur und unter­neh­me­ri­sche Ver­ant­wor­tung vor­zu­le­ben. Set­zen Sie auf „Mund-zu-Mund-Akqui­se” Ihrer zufrie­de­nen Mit­ar­bei­ter (Prä­mi­en), schal­ten Sie Stel­len­an­zei­gen in regio­na­len sozia­len Medi­en (Online-Tages­zei­tung) und tes­ten Sie neue For­men der Bewer­ber­su­che (unkon­ven­tio­nel­le Print-Anzei­gen, Con­tent-Mar­ke­ting und Video-Clips). Ani­mie­ren Sie auf Ihrer Home­page zu Initiativ-Bewerbungen. 

Auch die Kos­ten­sei­te wird 2024 zusätz­lich belas­tet. Im Fore­cast müs­sen Sie abseh­bar berück­sich­ti­gen, dass sich die Gewerk­schaf­ten in den tarif­ge­bun­de­nen Bran­chen dafür ein­set­zen wer­den, zumin­dest einen Infla­ti­ons­aus­gleich durch­zu­set­zen. Lohn­er­hö­hun­gen im Bereich + 5 – 10 % sind eine rea­lis­ti­sche Kalkulationsgrundlage.

Geschäftsführer-privat: Achtsamkeit, Auszeiten und Nachfolge-Planung

2023 – für vie­le Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen ging es schon wie­der bis an die Belas­tungs­gren­ze. Es gab Ver­un­si­che­rung, scho­nungs­lo­se Bestands­auf­nah­men und auch Offen­ba­rungs­ei­de. Es gab unge­wohn­te und neue Ent­schei­dungs­si­tua­tio­nen. Vie­le sahen sich erst­mals in der Rol­le des schlech­te Nach­rich­ten-Über­brin­gers oder sogar eines um Unter­stüt­zung und Hil­fe Suchen­den. Kei­ne dank­ba­re Aufgabe.

Es gab aber auch Soli­da­ri­tät, neue Erkennt­nis­se, Ver­su­che. Ansät­ze einer neu­en Arbeits- und Orga­ni­sa­ti­ons­struk­tur. Hin­wei­se auf ein neu­es Geschäfts­mo­dell mit Zukunft und Per­spek­ti­ve. Und es gab vie­le Mit­ar­bei­ter, die sich mäch­tig und manch­mal so auch gar nicht erwar­tet ins Zeug gelegt haben und legen. Trotz allem: Ihre Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter erwar­ten, dass Sie auch in Zukunft und in jeder Situa­ti­on Ant­wor­ten parat, eine Stra­te­gie für´s Geschäft haben und alles dafür tun, dass die Fir­ma über­lebt und die Arbeits­plät­ze erhal­ten blei­ben. Die Anfor­de­run­gen, die Geschäfts­füh­rer aus­hal­ten muss­ten, waren auch 2023 wie­der außer­ge­wöhn­lich hoch. Das wird 2024 so blei­ben. Für Ihre Tätig­keit als Geschäftsführer/in heißt das:

  • Geschäfts­füh­rer klei­ne­rer Unter­neh­men immer mehr Zeit mit Tätig­kei­ten ver­brin­gen, die nichts oder nur wenig mit dem eigent­li­chen Geschäft zu tun haben.
  • Staat und Behör­den ver­wen­den immer mehr Auf­wand und Ener­gie für die Über­wa­chung und Kon­trol­le von Vor­schrif­ten und Auflagen.
  • Die Dis­kre­panz zwi­schen den Zie­len der poli­ti­schen Ent­schei­dungs­trä­ger und den Not­wen­dig­kei­ten klei­ne­rer Wirt­schafts­ein­hei­ten ist unter der Ampel-Koali­ti­on eher wei­ter gestiegen.

Gefor­dert sind und blei­ben Sie aber auch pri­vat. Vie­le Kol­le­gen und Kol­le­gin­nen haben ihrer Fami­lie auch in die­sem Jahr wie­der mehr zuge­mu­tet als sie dies ohne­hin schon tun. Unter dem Dau­er­druck drif­ten Ehen und Bezie­hun­gen aus­ein­an­der, die Kin­der kön­nen nicht wie erfor­der­lich geför­dert und unter­stützt wer­den. Der Spa­gat zwi­schen Fami­lie und Geschäft ist und bleibt eine Grat­wan­de­rung. Kom­men unge­plan­te Ereig­nis­se – Tren­nung, ein Pfle­ge­fall, Pro­ble­me eines Kin­des – dazu, kann das schnell die Belas­tungs­gren­ze erreichen.

Dage­gen ste­hen die Her­aus­for­de­run­gen und Chan­cen, die sich für Sie als Geschäfts­füh­rer immer wie­der aufs Neue erge­ben. Sie wis­sen genau, an wel­chen Stell­schrau­ben Sie dre­hen müs­sen und kön­nen, um die Pro­duk­te zu ver­bes­sern, die Mit­ar­bei­ter ein­zu­be­zie­hen und mit­zu­neh­men, den Ser­vice bes­ser zu machen oder dem Kun­den noch bes­se­re Lösun­gen anzu­bie­ten. Gera­de die­se krea­ti­ven Her­aus­for­de­run­gen sind es, die „Geschäfts­füh­rung“ so abwechs­lungs­reich und span­nend machen. Dar­an wird sich auch im nächs­ten Jahr nichts ändern. Sie sind gefor­dert für 2024 – geschäft­lich und privat.

Um es mit Mode­wor­ten zu sagen: Gön­nen Sie sich Acht­sam­keit und Resi­li­enz. Nut­zen Sie die frei­en Tage für sich selbst. Über­pla­nen Sie Ihre per­sön­li­chen und geschäft­li­chen Zie­le für 2024. Die älte­ren Kollegen/innen sind gut bera­ten, sich klar zu machen, dass die Nach­fol­ge­re­ge­lung in der Pra­xis mehr Zeit braucht als übli­cher­wei­se ein­ge­plant wird.

Hier gilt: Je frü­her Sie die­ses schwie­ri­ge The­ma anpa­cken, umso eher gewin­nen Sie Klar­heit dar­über, wie das aus­se­hen kann und umso eher gibt es Ergeb­nis­se (> Nach­fol­ge-Pla­nung – jetzt anpa­cken). Jün­ge­re Kollegen/innen sind gut bera­ten, sich nicht stän­dig zu ver­aus­ga­ben – Stich­wort: Burn­out. Pla­nen Sie Aus­zei­ten und Abstand ein, hal­ten Sie sich an die­se Pla­nung und gön­nen Sie sich und Ihrem Kör­per Verschnaufpausen.

Die GmbH/UG braucht SIE.