Kategorien
Volkelt-Briefe

Zeitfresser: Was macht der Chef eigentlich den ganzen Tag?

Pro­blem in vie­len Fir­men: Ent­we­der ist der Chef nie erreich­bar – dann ist er für die Mit­ar­bei­ter und Kun­den „unsicht­bar“. Oder, er ist immer erreich­bar – mit der Fol­ge, dass er sich um Alles und Jedes selbst küm­mert, zu wenig dele­giert und sich ver­zet­telt, anstatt zu füh­ren. Die rich­ti­ge Balan­ce von Abstand und Nähe zu Mit­ar­bei­tern und Kun­den ist nicht ganz ein­fach zu fin­den. Nur all­zu ger­ne lässt man sich dazu hin­rei­ßen, nur für bestimm­te Mit­ar­bei­ter und für eini­ge bevor­zug­te Stamm­kun­den „jeder­zeit“ da zu sein. Im Umkehr­schluss bedeu­tet das: Für die ande­ren sind Sie weni­ger oder nicht da – was so viel heißt wie: „Wir sind für den Chef nicht wich­tig“.

Im Handwerk/Einzelhandel erwar­ten Kun­den, dass … es einen per­sön­li­chen Kon­takt zum Chef gibt. Aber auch für die Mit­ar­bei­ter in mehr­stu­fi­gen Unter­neh­men ist das per­sön­li­che Feed­back Moti­va­ti­on. Kun­den und Mit­ar­bei­ter erwar­ten nicht, dass der Chef stän­dig prä­sent ist. Aber sie haben ein Gespür dafür, wel­che Prio­ri­tä­ten der Chef setzt. Dies soll­ten Sie sich regel­mä­ßig bewusst machen und ganz bewusst auch auf sol­che Mit­ar­bei­ter und Kun­den zuge­hen, die Sie bis­her eher haben „links lie­gen las­sen“. Beson­ders wich­tig ist Ihre Prä­senz, wenn SIE einen neu­en Job anneh­men. Hier wird von allen Betei­lig­ten – Gesell­schaf­tern, Mit-Geschäfts­füh­rern, Mit­ar­bei­tern, aber auch von den regel­mä­ßi­gen Bera­tern und den Kun­den der GmbH – sehr genau wahr­ge­nom­men, wie sich der „Neue“ ein­bringt. Hier kann man Vie­les falsch machen und Ihre Beob­ach­ter sind in der Regel nach­tra­gen­der als man sich das wün­schen kann. Mehr Prä­senz ist auf jeden Fall bes­ser – auch wenn das dem ein oder ande­ren Natu­rel nicht immer leicht fällt.

Sie als Chef sind es, der das Unter­neh­men als Gan­zes reprä­sen­tiert. Sie soll­ten nicht erwar­ten, dass Kun­den und Mit­ar­bei­ter sich auf Ihre Ecken und Kan­ten ein­stel­len müs­sen. Als Füh­rungs­per­son sind Sie gefor­dert, die­se Auf­ga­be zu gestal­ten. Dazu gehört es, den Mit­tel­weg zwi­schen „gefor­der­ter“ Prä­senz und „not­wen­di­ger“ Absenz zu fin­den. Nut­zen Sie alle Gele­gen­hei­ten, Ihren Job trans­pa­ren­ter zu machen, zu ver­mit­teln, was Sie den gan­zen Tag über tun, was Sie beschäf­tigt und war­um Sie etwas so tun – auf Betriebs­ver­samm­lun­gen, bei Gesprä­chen mit Kun­den, in Mit­ar­bei­ter­ge­sprä­chen, in täg­li­chen Arbeitssituationen.

Schreibe einen Kommentar