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Volkelt-Briefe

Geschäftsführungs-Vorsorge-Strategie: Investitionen, Preise, Kundenbindung

Noch läuft die Kon­junk­tur für vie­le Unter­neh­men gut. Die Auf­trags­bü­cher sind voll (Hand­werk) und die Auf­trä­ge rei­chen in den vie­len Bran­chen bis ins 2. Halb­jahr 2019. Eine kla­re Abschwä­chung ist aber bereits im Fahr­zeug­bau und bei vie­len klei­ne­ren und mit­tel­stän­di­schen Zulie­fe­rern aus­zu­ma­chen. Wich­tig ist, die Rezes­si­on anzu­neh­men, nicht zu ver­drän­gen und ener­gisch gegen­zu­steu­ern. Unter­des­sen spre­chen alle Indi­ka­to­ren eine kla­re Spra­che. Selbst die bis­her von den Kon­junk­tur­pro­gno­sen rela­tiv wenig beein­druck­te inlän­di­sche Nach­fra­ge zeigt Wir­kung (HDE-Kon­junk­tur­ba­rom­ter: sta­gniert unter­des­sen bei 100,03 Punk­ten). Der Abschwung wird schnel­ler kom­men als vie­le den­ken. Für Sie als Unter­neh­mer bedeu­tet das: ..

  • Ratio­na­li­sie­rungs-Inves­ti­tio­nen vor Erwei­te­rungs-Inves­ti­tio­nen: Beher­zi­gen Sie ab sofort die alten Unter­neh­mer-Regeln für Kon­junk­tur­schwan­kun­gen. Zum jet­zi­gen Zeit­punkt soll­ten die Pro­duk­ti­ons­kos­ten so weit wie mög­lich her­un­ter­ge­fah­ren und Fol­ge­auf­trä­ge zur Kapa­zi­täts­d­aus­las­tung beschafft werden.
  • Set­zen Sie bei den Auf­trä­gen den Schwer­punkt auf Ren­di­te vor Umsatz. Prü­fen Sie, an wel­chen Stel­len Sie bei einem Rück­gang der Auf­trä­ge Ihre Kapa­zi­tä­ten anpas­sen können.
  • Kon­tak­ten Sie früh­zei­tig und kon­ti­nu­ier­lich Ihre Bank. Bezie­hen Sie Ihren Fir­men­kun­den­be­ra­ter in Ihre Kri­sen­pla­nun­gen ein. Sor­gen Sie dafür, dass Sie per­ma­nent über Plan- und Bran­chen­zah­len ver­fü­gen und Ihre BWA, Jah­res­bi­lanz, Ver­mö­gens- und Liqui­di­täts­sta­tus aktu­ell sind.
  • Machen Sie Ihr Unter­neh­men fit für Kurz­ar­beit – die ent­spre­chen­den Rah­men­be­din­gun­gen ste­hen bereits fest. Sobald die ers­ten Rezes­si­ons­aus­wir­kun­gen spür­bar wer­den, dürf­te die För­der­dau­er wie­der ver­län­gert (vgl. dazu Nr. 21/2019).

2019 wer­den die Prei­se für vie­le Produkte/Vorprodukte stei­gen. Die Sta­tis­tik wies zuletzt eine Stei­ge­rungs­ra­te von 1,4 % aus. Vie­le Geschäfts­füh­rer haben zuletzt in der Rea­li­tät aber wesent­lich höhe­re Preis­stei­ge­run­gen für Vor­pro­duk­te hin­neh­men müs­sen als dies in den Sta­tis­ti­ken zum Aus­druck kommt. Die­se Dun­kel­zif­fer-Infla­ti­on wird auch 2019 zu Buche schla­gen, weil vie­le Unter­neh­men Preis­stei­ge­run­gen erst mit neu­en Ver­trags­ab­schlüs­sen wei­ter­ge­ben. Für Sie als Unter­neh­mer bedeu­tet das:

  • Für län­ger­fris­ti­ge Pro­jek­te müs­sen die Preis­stei­ge­run­gen in der Kal­ku­la­ti­on berück­sich­tigt wer­den. Am bes­ten ver­ein­ba­ren Sie Ver­trä­ge mit (Tages-) Preis­klau­seln. U. U. lohnt es, spe­ku­la­tiv mit Vor­rä­ten zu wirt­schaf­ten. Umge­kehrt sind Ver­trä­ge mit Zulie­fe­rern und Lie­fe­ran­ten unbe­dingt auf Preis­klau­seln zu prü­fen, damit Sie wis­sen, auf was Sie sich einlassen.
  • Unter­neh­men, die in ange­mie­te­ten Geschäfts­räu­men tätig sind, soll­ten prü­fen, ob sich die Anschaf­fung einer Immo­bi­lie (im Pri­vat- oder Geschäfts­ver­mö­gen) rech­net. Beson­ders im Fokus ste­hen wei­ter­hin die Ener­gie­kos­ten. Die­se wer­den wei­ter (über­pro­por­tio­nal) stei­gen. Dazu wird das Ener­gie-Oli­go­pol die Markt­la­ge zu sei­nen Guns­ten voll aus­schöp­fen. Stel­len Sie eine Ener­gie­bi­lanz für Ihr Unter­neh­men auf und pla­nen Sie kurz- und mit­tel­fris­ti­ge Energiesparmaßnahmen.
  • Ein­zel­ab­spra­chen mit A‑Kunden (B2B) soll­ten Sie nicht von vor­ne­her­ein aus­schlie­ßen. Infor­mie­ren Sie sich über die Wün­sche die­ser Kun­den. Wel­chen kon­kre­ten Bedarf haben sie? Wie haben sie in der Ver­gan­gen­heit auf Preis­er­hö­hun­gen reagiert? Prü­fen Sie, wie Sie A‑Kunden ent­ge­gen­kom­men kön­nen, ohne auf die Preis­er­hö­hung zu ver­zich­ten. Bei­spiel: Gewäh­ren Sie beson­ders sen­si­blen Kun­den für die ers­ten Käu­fe nach der Preis­er­hö­hung Rabatte.
  • Klei­ne­re Preis­er­hö­hun­gen in kür­ze­ren Abstän­den kön­nen Kun­den bes­ser ver­kraf­ten und wer­den ten­den­zi­ell leich­ter akzep­tiert. Die­se Stra­te­gie eig­net sich bevor­zugt im Con­su­mer-Markt, da die­se preis­sen­si­bler reagie­ren und schnel­ler zur Kon­kur­renz wechseln.
Ers­te wei­ter rei­chen­de Aus­wir­kun­gen einer kon­junk­tu­rel­len Tal­fahrt wird es u. E. erst im 2. Halb­jahr 2019 geben, wenn der Plan/Ist-Ver­gleich schwarz auf weis vor­liegt. Wie gesagt: Es geht nicht dar­um, die Kon­junk­tur schlecht zu reden. Vor­aus­schau­en­de Geschäfts­füh­rung stellt die Wei­chen früh­zei­tig und nicht erst, „wenn es nicht mehr anders geht”. Das recht­zei­ti­ge Pols­ter gibt Ihnen auch mehr Frei­raum, wenn es dar­um geht, gute Mit­ar­bei­ter zu bin­den und neue, gut qua­li­fi­zier­te Mit­ar­bei­ter aus dem dann wie­der fle­xi­ble­ren Arbeits­markt zu rekrutieren.

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