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Volkelt-Briefe

D & O: Versicherer nutzen Rechtslücke

 Bereits in Aus­ga­be 28/2017 hat­ten wir im Zusam­men­hang mit der D & O Ver­mö­gens­scha­den-Haft­pflicht­ver­si­che­rung für Geschäfts­füh­rer auf ein Urteil des OLG Cel­le hin­ge­wie­sen (OLG Cel­le, Urteil v. 1.4.2016, 8 W 20/16). Hin­ter­grund: Danach sind Schä­den, die aus einem ver­spä­te­ten Insol­venz­an­trag für die Gläu­bi­ger der GmbH ent­ste­hen, kein Ver­mö­gens­scha­den. Aber nur ein Ver­mö­gens­scha­den der GmbH ist von der D & O in der Regel abgedeckt.

Fol­ge: …Die Ver­si­che­rer müs­sen nicht mehr zah­len, wenn der Geschäfts­füh­rer wegen eines ver­spä­te­ten oder unter­las­se­nen Insol­venz­an­trags per­sön­lich in die Haf­tung genom­men wird. Das ist ärger­lich, weil gera­de vie­le Geschäfts­füh­rer aus klei­ne­ren Unter­neh­men sich mit der D & O‑Versicherung gegen eine spä­te­re Inan­spruch­nah­me durch den vom Gericht ein­ge­setz­ten Insol­venz­ver­wal­ter absi­chern wol­len. Jetzt lie­gen ers­te Erfah­rungs­be­rich­te aus der Pra­xis vor. Dazu Rechts­an­walt Chris­toph Schu­bert, Köln, in der aktu­el­len Aus­ga­be der GmbH-Rund­schau 21/2017: „D & O – Ver­si­che­rer neh­men die Ent­schei­dung zum Anlass, um sich auf die Leis­tungs­frei­heit zu beru­fen. Daher ist es höchs­te Zeit, bestehen­de Ver­si­che­rungs­ver­trä­ge zu prü­fen und ggf. nach­zu­bes­sern”. Unter­des­sen ver­wei­sen die Ver­si­che­rer zusätz­lich auf ein zu die­ser Rechts­fra­ge ergan­ge­nes, eben­falls wich­ti­ges Grund­satz-Urteil des Bun­des­ge­richts­hofs (BGH) aus dem Jahr 2001. Danach füh­ren ver­bo­te­ne Zah­lun­gen des Geschäfts­füh­rers (etwa im Insol­venz­fall) nicht zu einem Scha­dens­er­satz­an­spruch son­dern sind als Ersatz­an­spruch eige­ner Art zu behan­deln – eine juris­ti­sche Spitz­fin­dig­keit auf die Müh­len der Ver­si­che­rer (BGH, Urteil v. 8.1.2001, II ZR 88/99).

Ob Über­schul­dung vor­liegt, kann Ihnen nur der Steu­er­be­ra­ter zuver­läs­sig sagen. Den soll­ten Sie bei Kri­sen­an­zei­chen (Umsatz­rück­gang, unge­plan­te Kos­ten­stei­ge­run­gen) umge­hend ein­schal­ten und mit der Erstel­lung einer Zwi­schen­bi­lanz beauf­tra­gen. Für die D & O gilt: Prü­fen Sie Ihre Poli­ce, ob es zu die­sem Punkt (Ver­stoß gegen § 64 GmbHG) eine Vereinbarung/Re­gelung gibt. Ist das nicht der Fall, soll­ten Sie Ihren Ver­si­che­rungs­be­ra­ter (schrift­lich) anfra­gen. Ggf. erhal­ten Sie dann ein zusätz­li­ches Ange­bot für eine Erwei­te­rung der Poli­ce. Doku­men­tie­ren Sie auf jeden Fall die gesam­te Kor­re­spon­denz mit dem Versicherer.

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