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Volkelt-Briefe

ACHTUNG – neue Rechtslage: Wohnen in der GmbH-Immobilie

Für alle Geschäfts­füh­rer unan­ge­neh­me Begleit­erschei­nung der jeweils neu­es­ten BFH-Recht­spre­chung ist: Die Finanz­be­hör­den wis­sen dann ganz genau, wie Sie es anpa­cken müs­sen, um Feh­ler in der Steu­er­erklä­rung zu fin­den. So wie jetzt beim Woh­nen in der GmbH-Immo­bi­lie – ein belieb­tes Steu­er­spar-Modell für Gesell­schaf­ter-Geschäfts­­­füh­rer von klei­ne­ren GmbHs. Danach gilt: „Der Geschäfts­füh­rer (pri­vat) muss min­des­tens eine Mie­te zah­len, die die Kos­ten der GmbH für den Kauf und die Unter­hal­tung der Immo­bi­lie deckt und zusätz­lich einen ange­mes­se­nen Gewinn­auf­schlag bringt“ (BFH, Urteil vom 27.7.2017, I R 12/15).

Ach­tung:Die­se Grund­sät­ze gel­ten auch, wenn die GmbH als Ver­mie­ter ledig­lich die orts­üb­li­che Mie­te (gemäß Miet­spie­gel) ansetzt. Das Kos­ten-Argu­ment ist stär­ker. Stel­len Sie sich dar­auf ein, dass die Finanz­be­hör­den unter Hin­weis auf das Urteil ent­spre­chen­de Fäl­le genau unter die Lupe neh­men wer­den. Ins­be­son­de­re wenn auf­wän­di­ge­re Repa­ra­tu­ren oder Reno­vie­rungs­ar­bei­ten ange­fal­len sind und die Kos­ten dafür als Betriebs­aus­ga­ben der GmbH abge­zo­gen wer­den, wer­den die Finanz­be­hör­den eine Ren­di­te-Ver­gleichs­rech­nung anstel­len. Ist die Mie­te nicht kos­ten­de­ckend, müs­sen Sie für den ent­spre­chen­den Auf­schlag als ver­deck­te Gewinn­aus­schüt­tung (vGA) zusätz­lich Kör­per­schaft- und Gewer­be­steu­er zah­len. Und zwar rück­wir­kend für den gesam­ten Prü­fungs­zeit­raum. Da kön­nen schnell meh­re­re Tau­send EUR Nach­zah­lung zusam­men kommen.

Das genann­te Urteil ist nicht das ein­zi­ge in der Sache (vgl. Nr. 43/2015). Auch bis­her haben eini­ge Finanz­ge­rich­te (FG Köln, Urteil vom 20.8.2015, 10 K 12/08) zu nied­ri­ge Miet­zah­lun­gen als vGA moniert. Mit dem höchst­rich­ter­li­chen BFH-Urteil haben die Finanz­be­hör­den jetzt ein kla­res Kal­ku­la­ti­ons­mo­dell (AK, Umle­gung aller lau­fen­den Kos­ten (z. B. auch für den Ein­bau einer neu­en Hei­zungs­an­la­ge, Pho­to­vol­ta­ik-Anla­ge usw.) + Ren­di­te) vor­ge­legt, mit dem die Finanz­be­hör­den ganz genau rech­nen kön­nen. Prü­fen Sie zusam­men mit dem Steu­er­be­ra­ter, ob hier Handlungs­bedarf besteht – ggf. soll­ten Sie eine Staf­fel­mie­te ver­ein­ba­ren. Dann kön­nen Sie die zukünf­ti­gen Miet­ein­nah­men der GmbH bes­ser ver­rech­nen und so eine (fik­ti­ve) Ren­di­te ausweisen.

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