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BISS: Forecast – 2 Jahre GROKO

Nur mal so ange­dacht: Es ist das Jahr 2020, erst­mals steht eine Fuß­ball-EM in 13 Län­dern an und Frau Mer­kel ist soeben zurück­ge­tre­ten. Es gibt Neu­wah­len und Lind­ner setzt sich mit kla­rer Mehr­heit durch. Rein rech­ne­risch ist Gelb/Grün (die Bra­si­li­en-Koa­la) die ein­zig mög­li­che Koali­ti­on, die auf eine sta­bi­le 50,9 Pro­zent Mehr­heit bau­en kann. Die ehe­ma­li­gen gro­ßen Volks­par­tei­en düm­peln im 10-Pro­zent-Bereich, die ande­ren Klei­nen um die 5‑Pro­zent-Klau­sel. Chris­ti­an Lind­ner wird zum ers­ten frei­de­mo­kra­ti­schen Kai­ser der Repu­blik gekürt. Kubicki wird Kanz­ler und Frau Bär­bock Finanz­mi­nis­te­rin und Frau­en­be­auf­trag­te. Frei nach Trump wird die Unter­neh­men­steu­er von 15 auf 7,5 % hal­biert und die Gewer­be­steu­er ersatz­los gestri­chen. Über­all ent­ste­hen Plas­tik­form- und Ver­ar­bei­tungs­fa­bri­ken, die Chi­na-Plun­der pro­du­zie­ren. Steu­er­be­ra­ter gehen mas­sen­wei­se Plei­te und wer­den von der BA zum Ver­pa­cker umge­schult. Wirt­schafts­prü­fer bedie­nen in Stu­den­ten­knei­pen. Ehe­ma­li­ge Finanz­amts-Ange­stell­te lun­gern in den Stra­ßen her­um und ver­kau­fen Schmug­gel­zi­ga­ret­ten. Wes­ter­wel­le kas­siert die Hotel­steu­er. Alt­li­be­ra­le wen­den sich auf ihren Wol­ken mit Grau­en. Gen­scher springt von der Ter­ras­se der Pra­ger Bot­schaft, der Graf bringt das Geld zurück, Scheel sat­telt die Pfer­de und Heuss schreibt das Grund­ge­setz um.

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BISS: Fake News

Wir wol­len uns heu­te ein­mal mit den fei­nen Gra­den zwi­schen Sati­re, Rea­li­ty-TV, Fik­ti­on, sci­ence fic­tion und poli­ti­cal cor­rect­ness beschäf­ti­gen. Nur so. Wir wol­len uns ja weder mit dem Pres­se­rat noch mit dem Hei­mat-Minis­te­ri­um anle­gen. Auf­ge­schreckt hat uns aller­dings, dass unser Chef­re­dak­teur heu­te Mor­gen nicht zum Dienst erschie­nen ist und auch kein gel­ber Zet­tel ein­ge­gan­gen ist. Auch über whats­app konn­ten wir ihn nicht errei­chen, so dass wir davon aus­ge­hen müs­sen, dass er irgend­wo im Knast sitzt.

Das letz­te, was wir von ihm gese­hen haben, war, dass er im Stu­dio Auf­nah­men für sei­ne wöchent­li­che Sen­dung gemacht hat – vor dem green­screen – also das, was Sie dann nach­her auf You­tube sehen, ist natür­lich Alles gefaked – der steht natür­lich nie vor dem Bun­des­fi­nanz­hof, dem Bun­des­ge­richts­hof oder dem Kanz­le­rin­nen-Amt. Das ist Alles unten im Kel­ler­bü­ro gedreht. Selbst die Tex­te, die er spricht, sind nur auf­ge­bläh­te Über­schrif­ten, die – wenn man es genau liest – gera­de noch so stim­men und nur haar­scharf an der Unrea­li­tät vor­bei gehen. Nur, um Mal das Aus­maß an Rea­li­täts­ver­lust allei­ne schon im Klei­nen zu beschrei­ben. Er trägt auch nie einen Anzug. Unten ist immer Jeans, manch­mal sogar bar­fuss mit San­da­len (igit).

Inwie­weit das jetzt ver­bo­ten wer­den soll, ist noch nicht abseh­bar. Der Jus­tiz­mi­nis­ter will ja ziem­lich gründ­lich gegen alle Falsch­mel­dun­gen vor­ge­hen. Das heißt, dass auf­fäl­li­gen Per­so­nen in Zukunft wohl schon durch den Media­markt-Erken­nungs­dienst an der Kas­se jeg­li­ches Film- und Fern­seh-Equip­ment abge­nom­men wird. Damit der erst gar kei­ne Falsch­mel­dun­gen in die Welt set­zen kann. Und zur Face­book-Anmel­dung muss dann ein poli­zei­li­ches Füh­rungs­zeug­nis ein­ge­reicht wer­den. So steht es jeden­falls im Gesetz­ent­wurf, der uns in der Redak­ti­on vor­liegt. So. Jetzt kön­nen Sie sich aus­su­chen, was was ist. Uns hat der Anwalt jeden­falls emp­foh­len, die Namen M. und de M. mög­lichst nicht mehr zu ver­wen­den. Unser Chef­re­dak­teur hat sich offen­sicht­lich nicht dran gehalten.

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Schweizer Käse

Nur so zum Spaß haben wir mal eine mehr oder weni­ger reprä­sen­ta­ti­ve Umfra­ge im Süd­ba­di­schen plat­ziert, um her­aus­zu­fin­den wie man hier über den Schwei­zer denkt. Und sie­he da: So viel­fäl­tig wie die Men­schen hier im Länd­le sind, so unter­schied­lich die Ergeb­nis­se. Im Mark­gräf­ler Land zum Bei­spiel stimm­ten sat­te 96 % dafür, den Schwei­zer nur noch mit einem auf 120 km/Stunde vor­ein­ge­stell­tem Tem­po­mat auf die A5 zu las­sen. Im Hot­zen­wald kön­nen sich 54 % aller Bewoh­ner vor­stel­len, dass ein Schwei­zer bzw. eine Schwei­ze­rin in die Fami­lie ein­hei­ra­ten darf. Aller­dings nur, wenn der Lan­de­an­flug auf Zürich über die Süd­flan­ke erfolgt. In der Orten­au sind 85 % der Men­schen dafür, den Bas­ler Teil des Frei­bur­ger Flug­ha­fens zu schlie­ßen, um so den Stand­ort Lahr auf­zu­wer­ten. In Baden­wei­ler wie­der­um wür­de man es ger­ne sehen, wenn die Selbst­an­zei­ge erhal­ten bleibt und das Dop­pel­be­steue­rungs­ab­kom­men so modi­fi­ziert wür­de, dass man in der hie­si­gen Kur­kli­nik wie ein Schwei­zer Staats­bür­ger besteu­ert wird. In Kon­stanz herr­schen annä­hernd Frei­bur­ger Ver­hält­nis­se: Da haben die Anwoh­ner sogar durch­ge­setzt, dass der klei­ne Grenz­ver­kehr kom­plett geschlos­sen wird, damit die nächt­li­chen Ruhe­stö­run­gen in der Alt­stadt nicht in Anar­chie umschla­gen. Sie sehen, wir haben also durch­aus ähn­lich dif­fe­ren­zier­te und schwer­ge­wich­ti­ge Pro­ble­me wie unse­re Schwei­zer Nach­barn. PS: Die Löcher im gemei­nen Schwei­zer Käse – dem Emmen­ta­ler – ent­ste­hen durch fie­se Bak­te­ri­en, die sich in das Fett der Milch ein­nis­ten und dort hei­ße Luft frei­set­zen. Es spricht also Eini­ges dafür, einen küh­len Kopf zu bewahren.

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TÜV TÖFF ROLLATOR

Im Prin­zip haben ja alle Bescheid gewusst, die Sache für einen rich­ti­gen guten Coup gehal­ten und bes­tens ver­dient. So gese­hen han­delt es sich beim Die­sel­ga­te – wie soll ich das aus­drü­cken – um eine Art kol­lek­ti­ver Erleuch­tung, die weit über die Reich­wei­te gewöhn­li­cher Erfin­dun­gen hin­aus­reicht. Aller­dings wird es dafür kei­nen Ein­stein- und kei­nen Nobel-Preis geben. Nach wie vor beein­druckt sind wir aber von dem Soft­ware-Ent­wick­ler, der zuerst etli­che Stun­den damit ver­bracht hat, die TÜV-Umge­bung zu simu­lie­ren und damit – sagen wir es ein­mal ganz offen – die gan­ze Repu­blik ver­arscht hat. Wobei das gar nicht so kom­pli­ziert ist. Hät­ten wir auch drauf kom­men kön­nen. Ist ja auch kein Teu­fels­zeug, wenn der Jog­ger merkt, dass er auf einem Lauf­band rennt. Selbst dann, wenn er vor sich auf dem Moni­tor durch herr­li­che Tos­ka­na-Land­schaf­ten spu­tet. Im Prin­zip reicht eine Kame­ra an der rich­ti­gen Stel­le – etwa um im Bild zu blei­ben – am Hin­ter­kopf – aus. Zeigt die nur das Stand­bild vom Fit­ness-Cen­ter oder eben eine lang­wei­li­ge TÜV-Werk­hal­le, dann ist klar: Die Bei­ne lau­fen im Ste­hen – also auf dem Simu­la­tor. Allei­ne schon, um zu ver­mei­den, dass in die Werk­hal­le gif­ti­ge Gase und Dämp­fe wei­chen, muss dann eben der Blue-Fil­ter auf „on“ gestellt wer­den. Ansons­ten droht kei­ne direk­te Gefahr für Leib und Leben.

Oder es war eben doch Alles ganz anders. Phä­no­men BIG-ROBOT, ver­gleich­bar der Ent­wick­lung im BIG DATA hat sich denn doch Alles etwas ver­selbst­stän­digt und die Robo­ter-gesteu­er­te-Pro­gram­mie­rung hat die pro­fi­ta­bels­te aller Lösun­gen ange­peilt und an der Soft­ware stän­dig her­um­op­ti­miert, bis es die Juris­ten aus Ame­ri­ka zufäl­lig ent­deckt haben. Kein Wun­der, dass das Ent­set­zen in den Ent­wick­lungs­ab­tei­lun­gen bei Bosch, VW, Audi und Kon­sor­ten groß ist – war man doch bis­her davon aus­ge­gan­gen, dass die IT ein nütz­li­cher Gehil­fe aber kein eigen­ver­ant­wort­li­ches Ent­wick­lungs-Mons­ter ist. Womög­lich gesteu­ert aus den Räu­men des ehe­ma­li­gen Radio­sen­ders Eri­wan, dem ver­meint­li­chen Nest, von dem aus alle Com­pu­ter-Hacker der Welt her­aus agie­ren. Wie dem auch sei. Wir kön­nen das nicht ent­schei­den. Fakt ist jeden­falls, dass auf dem Fir­men­park­platz ver­mehrt die­se Gestal­ten unter­wegs sind, die bevor­zugt an neu­en Die­sel-Fahr­zeu­gen klei­ne Visi­ten­kärt­chen unter den Schei­ben­wi­scher ste­cken. Import-Export. Macht ja kaum einen Unter­schied, ob die Dreck­schleu­dern in Stutt­gart oder in Ulan Bator her­um­fah­ren. Auf der siche­ren Sei­te sind Sie auf jeden Fall, wenn Sie anfan­gen für den Elek­tro-Rol­la­tor zu spa­ren. Was glau­ben Sie denn, was der in ein paar Jah­ren kos­ten wird?

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Schulz

Ante-fak­ti­scher Buchhändler

In die­sen post­fak­ti­schen Zei­ten juckt es den Schrei­ber­ling, sich nicht nur mit den gesi­cher­ten Recher­che­er­geb­nis­sen – also Schul­r­aus­wurf, ver­let­zungs­be­ding­tem Abbruch einer aus­sichts­rei­chen Fuß­bal­ler-Kar­rie­re, Alko­hol, Buch­han­del usw. – zufrie­den zu geben, son­dern auch einen post-wis­sen­schaft­li­chen Abgleich der ver­schie­de­nen alter­na­ti­ven Fak­ten über sei­ne Per­son vorzunehmen.

Also her­aus­zu­kit­zeln, wie – sagen wir mal – die LIN­KEn an Schul­zes Ver­gan­gen­heit her­um­ma­ni­pu­lie­ren, um die Wäh­ler davon abzu­hal­ten, eben die­sen Schulz zu wäh­len. Von Sarah W. wur­de uns kol­por­tiert, dass S. (wobei wir nicht wis­sen, ob damit tat­säch­lich Schulz gemeint war) über Jah­re hin­weg eine Fern­be­zie­hung mit Rosa L. geführt haben soll. Passt aber zeit­lich nicht wirklich.

Peter A. von der C. will wis­sen, dass S. zwar nicht stu­diert hat, aber ziem­lich regel­mä­ßig um das Gelän­de der Uni Köln her­um­ge­schli­chen ist und sich am Kiosk regel­mä­ßig mit Bas­tei-Lüb­be-Roma­nen ein­ge­deckt hat. Chris­ti­an L. von der F. will sich dar­an erin­nern kön­nen, dass er S. vor eini­gen Jah­ren im Cas­ting um eine Stel­le als Ava­tar erkannt haben will und dass der dabei – wört­lich – gna­den­los „abge­schifft“ ist. Nicht rich­tig ist auch, dass der Ver­si­che­rungs­mak­ler Mar­tin Schulz aus Hama­dar sein ein­ei­iger Zwil­lings­bru­der ist. Wir selbst haben her­aus­ge­fun­den, dass er Spa­nisch doch nicht flie­ßend spricht, weil er das gutu­ra­le „ch“ ver­schluckt und das spa­ni­sche t‑h mei­det. Mal sehen, was bis Sep­tem­ber noch so Alles rauskommt.

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Amtseinführung

Es ist einer die­ser wahn­wit­zi­gen Febru­ar­ta­ge. Wind­still. Mit strah­lend blau­em Him­mel und einer Son­ne, die uns sagen möch­te: „Hier bin ich. Nehmt mich, ich bin der Som­mer“. Im Broad­cast beklagt der Boss den erbärm­li­chen Zustand des ame­ri­ka­ni­schen Traums von maß­lo­ser Frei­heit und unend­li­chem Reich­tum. Der Prä­si­dent schlen­dert – immer wie­der grü­ßend und in die Men­ge strah­lend – mit gro­ßen Schrit­ten über den mei­len-wei­ten Platz vor dem Capi­tol zur Ver­ei­di­gung. Hin­ter ihm ein gan­zer Tross jun­ger blon­der Frau­en und unzäh­lig vie­len Enkeln und Uren­keln aus ers­ter, zwei­ter und wie­viel­ter Ehe auch immer. Er trägt – wie damals Donald Duck zur Preis­ver­lei­hung des Gol­de­nen Oscars – eine mit Stars und Stripes gemus­ter­te Kra­wat­te. Auf den unbe­darf­ten TV-Zuschau­er wirkt er wie eine Kreu­zung aus Papst Bene­dikt und einem Zucht­pin­scher, dem man das vol­le gel­be Haar aus der Stirn nach hin­ten quer über den Schä­del gebun­den hat. Er kann es selbst kaum glau­ben. Hin und wie­der schaut er ver­le­gen nach rechts und links als suche er inmit­ten des Getüm­mels nach dem roten Knopf. Ganz ängst­lich als ob der von allei­ne los­ge­hen könn­te. Dabei sitzt – wie immer – der größ­te Feind in den eige­nen Rei­hen, denkt er, als er zusam­men mit der Gat­tin auf der Rück­bank des Cabri­os Platz nimmt, wäh­rend der Chauf­feur das elek­tri­sche Roll­dach nach hin­ten aus­fah­ren lässt und das hel­le Licht der Ver­klä­rung auf dem Aus­er­wähl­ten und sei­ner Aus­er­wähl­ten erstrahlt. Und jetzt fah­ren sie ganz lang­sam auf die­se Kreu­zung zu. Das lässt nichts Gutes ahnen.

 

Lese­Tipps:

Donald Trump: Gre­at again

 

 

 

Micha­el d´Antonio: Die Wahr­heit über Trump

 

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Postfaktischer Wahlkampf

Das ist nicht der Oster­marsch. Alle Teil­neh­mer haben gül­ti­ge EU-Papie­re. 14.239 Kom­par­sen sind arbeits­lo­se Jugend­li­che aus Apu­li­en, dem Cilen­to oder Sizi­li­en, die hier für einen Tag – respek­ti­ve eine Nacht – zum vor­ge­zo­ge­nem Min­dest­lohn von 8,84 € rum­ran­da­lie­ren dür­fen. 3.451 afri­ka­ni­sche Toma­ten­ern­te­hel­fer und – hel­fe­rin­nen mit spa­ni­schen Päs­sen muss­ten den Jakobs­weg zu Fuß hier­her neh­men, um in schi­cke deut­sche Poli­zei­uni­for­men zu schlüp­fen und die libe­ra­le Staats­macht zu mimen. 546 Hand­ta­schen­die­be und Die­bin­nen sind extra aus den ehe­ma­li­gen Ost­block­staa­ten gela­den, um den Platz vor der Frank­fur­ter Oper für eine Nacht in die Dom­plat­te zu ver­wan­deln. Initi­iert wird das folk­lo­ris­tisch anmu­ten­de Sze­na­rio von dem Kom­mu­ni­ka­ti­ons-Start-Up Beta­Co­mAl­fa­Zoom, das schon vor die­ser genia­len Wahl­kampf-Idee zu einem Markt­wert von rund 3,5 Mrd. € an der hie­si­gen Bör­se gehan­delt wur­de. 284 Kame­ra­teams aus 85 Staa­ten wer­den Bil­der pro­du­zie­ren, die es „so noch nie gege­ben hat“. Wenn Alles glatt ver­läuft, wer­den die far­bi­gen und haupt­säch­lich weib­li­chen Poli­zei-Teams dem Spuk inner­halb von nur einer hal­ben Stun­de ein Ende machen, das sich sehen las­sen kann inkl. Ver­ur­tei­lung und unmit­tel­ba­rem, aller­dings fik­ti­vem Voll­zug der Stra­fen vor Ort. Unten am Main­ufer gibt es dann ein exklu­si­ves Büf­fet mit Cham­pa­gner und Frank­fur­ter Würst­chen für alle. Mor­gen früh um 8 Uhr wer­den dann die Wahl­lo­ka­le geöff­net und die Live-Bil­der müss­ten nach Allem, was man weiß, rei­chen, um das gewünsch­te Wahl­er­geb­nis zu erzie­len. Da muss sich der KGB schon was Beson­de­res ein­fal­len las­sen, wenn er dage­gen nicht abstin­ken will.

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Dividenden-Stripp

weiserZur Erin­ne­rung: Mit den umstrit­te­nen Cum-Ex-Prak­ti­ken erstat­te­ten die Finanz­be­hör­den zu Unrecht ca. 10 Mrd. Euros. Der Jurist Chris­toph Wei­ser, von 2007 bis 2009 Unter­ab­tei­lungs­lei­ter in der Steu­er­ab­tei­lung des BMF, seit August Lei­ter des Lan­des­rech­nungs­hofs Bran­den­burg, konn­te sich jetzt in sei­ner Befra­gung vor dem Cum/Ex-Unter­su­chungs­aus­schuss an die meis­ten Sach­ver­hal­te aus die­ser Zeit nicht mehr erin­nern. Er begrün­de­te dies mit der hohen Belas­tung durch ande­re wich­ti­ge Arbeits­ge­bie­te. Er habe kei­ne kon­kre­te Erin­ne­rung, damals mit dem The­ma Cum/Ex in Kon­takt gekom­men zu sein. Auch zu einem BMF-Schrei­ben vom Mai 2009, mit dem man die­se Geschäf­te in den Griff bekom­men woll­te und das er unter­zeich­net hat­te, fiel ihm nichts ein. Grü­nen-Obmann Schick zeig­te sich ange­sichts der uner­gie­bi­gen Befra­gung Wei­sers „mas­siv irri­tiert“. Wie er, Wei­ser, es denn erklä­ren kön­ne, ange­sichts von Steu­er­aus­fäl­len in Mil­li­ar­den­hö­he nichts unter­nom­men zu haben, woll­te er wis­sen. Natür­lich hät­te man reagie­ren müs­sen, ant­wor­te­te Wei­ser. Aber er kön­ne sich nicht erin­nern, so etwas auf den Tisch bekom­men zu haben. Realsatire.

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Die (zu) späten Einsichten des anonymen Inhabers einer Briefkastenfirma

Briefkasten
Typisch: Brief­kas­ten-Fir­ma

Ich habe es jähr­lich auf Mini­mum gut vier Dut­zend Spen­den­be­schei­ni­gun­gen gebracht. Selbst für die Damen von der Hockey­mann­schaft habe ich gespen­det. Ohne Beschei­ni­gung. Ein­fach so. Man kennt mich im Ort. Andau­ernd haben mir frem­de Men­schen die Hand geschüt­telt und sich für irgend­et­was bedankt. Da musst du erst ein­mal den Über­blick behal­ten. Es war die Idee von mei­nem Steu­er­be­ra­ter auf anony­me Spen­den umzu­stel­len. Nicht gesagt hat er mir aller­dings, dass man dazu eine anony­me Fir­ma braucht. So ist dann mei­ne ers­te Brief­kas­ten­fir­ma ent­stan­den. Kon­to. Zah­lungs­ein­gang. Zah­lungs­an­wei­sun­gen. Fer­tig. Sau­be­re Sache. Habe ich damals jeden­falls gedacht. Pana­ma kann­te ich allen­falls von Janosch´s klei­nem Tiger. Irgend­wo ganz hin­ten in Ame­ri­ka. Und den Kanal. Mein Steu­er­be­ra­ter ist noch mit mir run­ter auf die Stra­ße und hat mir den fun­kel­na­gel­neu­en Brief­kas­ten gezeigt, den er neben dem Kanz­lei-Schild hat mon­tie­ren las­sen (158,90 €). Über dem Ein­wurf-Schlitz gab es ein klei­nes Papier­schild. Dar­auf stand Klein Janos GmbH & Co. KG. Ich fand das sehr lus­tig, habe ihm auf die Schul­ter geklopft und gesagt: „Wie­der so ein Ding von Dir, typisch“. Post ist da nie ange­kom­men. Die Fir­ma gab es ja gar nicht. Eine Brief­kas­ten­fir­ma eben. Oder was stel­len Sie sich dar­un­ter vor. Dann kam der letz­te Sams­tag im Okto­ber. Sie­he da – eine Post­wurf­sen­dung. Ein gro­ßer Umschlag, der gera­de so durch den Schlitz pass­te. Der Steu­er­be­ra­ter hat dann stun­den­lang bis in die spä­ten Abend­stun­den nach dem Brief­kas­ten­schlüs­sel gesucht. Schließ­lich haben wir das Ding auf­ge­bro­chen. Dabei wur­den wir beob­ach­tet. Irgend­je­mand hat dann die Poli­zei geru­fen. Die haben nicht lan­ge rum­ge­macht. Es war ja Nacht von Sams­tag auf Sonn­tag und die Bul­len waren ja schon seit Mona­ten auf der Suche nach ein paar Trick­die­ben, die vor nichts zurück­schreck­ten. Weil ich die Dienst­waf­fe im Gesäß spür­te, habe ich dann auch nichts mehr gesagt. Weil Alles voll war, hat man mich in die Aus­nüch­te­rungs­zel­le ver­frach­tet. Unter­des­sen wur­de der Spreng­meis­ter benach­rich­tigt, die GSG aus Stutt­gart ein­ge­flo­gen und das Büro mei­nes Steu­er­be­ra­ters auf den Kopf gestellt. Jetzt wird gegen mich wegen Umsatz­steu­er­be­trug ermit­telt, weil ich mei­nen Mit­ar­bei­tern einen klei­nen Zuschuss zu den monat­li­chen Park­platz­ge­büh­ren gewähr­te – was aber nach neu­es­ter Recht­spre­chung so nicht zuläs­sig ist. Habe ich nicht gewusst. Ganz ehrlich.

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Köln Hbf

merkel14 Uhr. Ein strah­lend blau­er Tag vol­ler Son­ne. Über­all lau­fen Repor­ter mit offe­nen Mikro­fo­nen und lau­fen­den Kame­ras her­um. Die Laut­spre­cher­an­la­ge weist abwech­selnd in eng­li­scher, deut­scher, hebräi­scher und ara­bi­scher Spra­che dar­auf hin, kei­ne Gepäck­stü­cke her­ren­los her­um­ste­hen zu las­sen. Andern­falls wer­den sie gesprengt. In der Schlan­ge vor der Fahr­kar­ten­aus­ga­be tas­tet Herr Ske­duz­ko­witsch von der Secu­ri­ty die Män­ner und eine Frau die Frau­en ab. Auf dem Ankunfts-Dis­play wer­den die Gesich­ter von Gesuch­ten ein­ge­blen­det. Im War­te­raum bie­tet Frau Rie­ger, frei­be­ruf­li­che Media­to­rin, zur Über­brü­ckung der War­te­zei­ten Sicher­heits­übun­gen an. Herr Becker liegt flach neben Frau Becker auf dem Boden und hält schüt­zend sei­ne Hand über sei­ne schwan­ge­re Frau. Die S‑Bahn aus Ber­gisch-Glad­bach fährt heu­te nicht. Auf Bahn­steig 7 wer­den 2 Schwarz­fah­rer die Roll­trep­pe her­un­ter und durch einen Neben­schacht umge­hend in den Gefäng­nis-Trans­por­ter ver­la­den und nach Porz abtrans­por­tiert. Jun­ge Män­ner wer­den in den Bahn­hof erst gar nicht mehr rein gelas­sen. Allein­ste­hen­de älte­re Män­ner auch nicht. Man kann ja nie wis­sen. Ein Poli­zist durch­wühlt einen Kin­der­wa­gen auf der Suche nach Waf­fen. Auf der Dom­plat­te wen­det ein Pan­zer­späh­wa­gen. Ein­gangs zur Hohen Stra­ße gra­ben Rot-Front-Sympha­tis­an­ten Pflas­ter­stei­ne aus für nach­her. An der Rück­sei­te des Bahn­hofs sam­melt sich die Pegi­da. Dahin­ter fließt der Rhein – stör­risch ruhig und ohne beson­de­re Vor­komm­nis­se. Köln Haupt­bahn­hof im Som­mer 2016.