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Volkelt-Briefe

Neues Urteil: Prüfen Sie jetzt Ihr D & O

Immer mehr Kol­le­gen ohne eige­ne Betei­li­gung an der GmbH haben sich in den letz­ten Jah­ren dazu ent­schie­den, sich gegen die mit Ihrem Job ver­bun­de­nen per­sön­li­chen Haf­tungs­ri­si­ken abzu­si­chern. Aus gutem Grund: … Die Bereit­schaft der Gesell­schaf­ter, den Fremd-Geschäfts­füh­rer für Miss­erfol­ge und den damit ver­bun­de­nen Ver­mö­gens­scha­den in die Haf­tung zu neh­men, ist gestie­gen … und zwar deut­lich. Gegen­mit­tel: Die Ver­mö­gens­scha­dens-Ver­si­che­rung – im Fach­jar­gon nach dem eng­li­schen Vor­bild als Direc­tors and Offi­cers (D & O) bezeich­net. Wur­de die­ser Ver­si­che­rungs­typ zunächst nur im angel­säch­si­schen Raum „gut ver­kauft“, hat jetzt bereits jeder zwei­te deut­sche Geschäfts­füh­rer eine sol­che Ver­si­che­rung abge­schlos­sen – neben ande­ren Zusatz­ver­si­che­run­gen (z. B. gegen Steu­er­haf­tung oder eine Rechts­schutz-Ver­si­che­rung spe­zi­ell für Rechts­strei­tig­kei­ten aus dem Anstellungsvertrag.

Nach einem aktu­el­len Urteil des OLG Cel­le kom­men eini­ge D & O – Ver­si­che­rer nicht mehr für Scha­den auf, der im Zusam­men­hang mit einem Ver­stoß gegen die Insol­venz­an­trags­pflicht ent­steht. Dadurch ent­steht näm­lich kein Ver­mö­gens­scha­den beim Gesell­schaf­ter. Geschä­digt wird die GmbH, weil der Insol­venz­mas­se ent­zo­gen wird (OLG Cel­le, nicht ver­öf­fent­lich­tes Urteil, 8 W 20/16). Und die­ser Fall ist von der D & O in der Regel nicht gedeckt. Dazu das Gericht: „Zah­lun­gen nach der Insol­venz­rei­fe sind von einer Mana­ger-Haft­pficht wie die D & O nicht gedeckt“. Dazu RA Chris­toph Schu­bert von der Kanz­lei Görg im Han­dels­blatt: „Damit bleibt der betrof­fe­ne Geschäfts­lei­ter auf sei­ner per­sön­li­chen Haf­tung sit­zen“.

Dabei geht es um alle Zah­lun­gen der GmbH, die Sie als Geschäfts­füh­rer nach Ablauf der 3‑wöchigen Insol­venz­an­trags­pflicht ver­an­las­sen. In der Pra­xis ist der genaue Zeit­punkt, wann Insol­venz ange­mel­det wer­den muss, schwer zu bestim­men. Fazit: Als Geschäfts­füh­rer soll­ten Sie in der GmbH-Kri­se beson­ders kri­tisch sein, sich extern bera­ten las­sen und lie­ber zu früh als zu spät handeln.

Ob Über­schul­dung vor­liegt, kann Ihnen in der Regel nur der Steu­er­be­ra­ter zuver­läs­sig sagen. Den soll­ten Sie bei Kri­sen­an­zei­chen (Umsatz­rück­gang, unge­plan­te Kos­ten­stei­ge­run­gen) umge­hend ein­schal­ten und ggf. mit der Erstel­lung einer Zwi­schen­bi­lanz beauf­tra­gen (nach­weis­lich). Für die D & O gilt: Prü­fen Sie Ihre Poli­ce, ob es zu die­sem Punkt (hier: Ver­stoß gegen § 64 GmbHG) eine Vereinbarung/Regelung gibt. Ist das nicht der Fall, soll­ten Sie Ihren Ver­si­che­rungs­be­ra­ter (schrift­lich) dazu anfra­gen. Ggf. erhal­ten Sie dann ein zusätz­li­ches Ange­bot für eine Erwei­te­rung der Poli­ce. Doku­men­tie­ren Sie auf jeden Fall die gesam­te Kor­re­spon­denz mit dem Versicherer.

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